Plus 4 Prozent: Dies also die Chiffre zur Prämienerhöhung 2018, welches Bundesrat Alain Berset am Donnerstag bekanntgab. Eine Überraschung ist das nicht: Die meisten Experten hatten ein Plus von drei bis vier Prozent erwartet, und das stand ja auch im Einklang mit dem Anstieg der Grundversicherungskosten. Letztes Jahr erreichte das Plus pro Person 3,8 Prozent,
wie Santésuisse am Dienstag meldete.
Standardprämie, das bedeutet: die obligatorische Krankenpflegeversicherung einer erwachsenen Person mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung. Das Wachstum betrug hier im Schnitt der letzten zehn Jahre 3,7 Prozent. Seit der Einführung KVG im Jahr 1996 lag der jährliche Durchschnittswert bei 4,6 Prozent.
Glückliche Innerschweizer, teurere Welsche
Die Erhöhung für nächstes Jahr schwankt je nach Kanton zwischen 1,6 und 6,4 Prozent. In den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Glarus, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zug liegen die durchschnittlichen Anpassungen der Standardprämie unter 3,0 Prozent. In Genf, Neuenburg, dem Waadtland und dem Wallis steigen die Durchschnittskosten um mehr als 5,0 Prozent. In den übrigen 14 Kantonen – darunter so grosse wie Aargau, Bern, Zürich, Basel-Stadt und Baselland, Graubünden – liegt der Zuwachs zwischen 3,0 und 5,0 Prozent.
- Auf dem Prämienrechner «Priminfo» finden sich die Versicherungsangebote aller Kassen. Dort lassen sich die Prämien nach der Höhe sortieren.
Bei der Berechnung der Prämien 2018 hätten die Versicherten bereits die Folgen des Tarmed-Eingriffs berücksichtigt, also erhoffte Einsparungen von knapp 500 Millionen Franken.
Dass es trotzdem zu einem leicht überdurchschnittlichen Anstieg kommt, erklärt das Bundesamt für Gesundheit damit, dass die Prämien bei einigen Versicherern in den letzten Jahren zu tief waren – weshalb die Reserven unter das vorgeschriebene Minimum sanken. Ein Teil der diesjährigen Prämienerhöhung sei also auf den notwendigen Reserveaufbau zurückzuführen.
Erneut überdurchschnittlicher Anstieg bei den Kindern
Die Prämien für Kinder steigen wiederum stärker als die Standardprämie – das Plus liegt im Durchschnitt bei 5,0 Prozent. Dies weil die Prämien in den letzten Jahren die Kosten nicht mehr decken konnten.
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Comparis: Durchschnitts-Anstieg beträgt in der Tat 4,9 Prozent
Um durchschnittlich 4,9 Prozent werden die Prämien nächstes Jahr steigen. Zu diesem Resultat kommt der Internet-Vergleichsdienst Comparis, nachdem alle Kantone, Altersgruppen, Kassen, Modelle und Franchisen berücksichtigt wurden. Der heute von Alain Berset verkündete Anstieg mass sich an einem «Standardwert», nämlich den Prämien für Erwachsene mit 300er-Franchise und Unfalldeckung.
Den höchsten Aufschlag bei einer einzelnen Kasse müssen laut Comparis Versicherte in St. Gallen hinnehmen. Wer bei Avenir im Hausarzt-Modell mit der höchsten Franchisestufe versichert ist, bezahlt 21,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Gesamtschweizerisch müssten rund 30'000 Personen mit einem Aufschlag von mehr als 19,5 Prozent rechnen.
Mehr als 10 Prozent für 1,2 Millionen
Spitzenreiter im kantonalen Vergleich der Prämiensteigerungen sei der Kanton Wallis: Dort bezahlen versicherte mit Telmed-Modellen durchschnittlich satte 7,9 Prozent höhere Krankenkassenprämien.
3,2 Millionen Versicherte müssten mit einer Prämienerhöhung rechnen, die über dem Durchschnitt von 4,9 Prozent liegt. Prämienerhöhungen von 10 Prozent müssen 1,2 Millionen Versicherte einkalkulieren und ein Aufschlag von über 15 Prozent werde für immerhin noch rund 190’000 Versicherte fällig, so die Statistiker des Vergleichsdienstes weiter.
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