Ersetzen Roboter bald das Pflegepersonal?

Forscher haben einen japanischen Pflegeroboter am Patientenbett getestet.

, 14. Dezember 2018 um 10:41
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Die Zahl der auf Pflege angewiesenen Menschen steigt. Dafür sorgt alleine schon die demographische Entwicklung. Das Problem dabei: In der Pflege herrscht bereits heute ein Fachmangel. Sorgen Roboter für eine Lösung? Solche kommen etwa in Japan immer häufiger zum Einsatz. Für Technik-Fanatische mag das toll tönen, für viele andere aber eher nach einer Dystopie. Doch was kann ein solcher Roboter wirklich? 
Forscher der deutschen Uni Siegen testen den japanischen Roboter in der Praxis. Pepper heisst er und ist so gross wie ein Kleinkind, hat Kulleraugen und kann kichern. Auf der Brust des Roboters haben die Forscher einen Touchscreen angebracht. Die Patienten können dort wählen, ob sie Musik hören, zu einer Aktivität animiert oder unterhalten werden möchten. Je nachdem spielt der Roboter Lieder von Udo Jürgens, fordert zum Tanz auf oder imitiert Tiere und lacht dann selbst darüber.
Ein Animator
Als Unterhalter komme Pepper besonders bei älteren weiblichen Patientinnen gut an, sagt der Leiter des Fachgebiete Gesundheit und Prävention in der Abteilung für Wirtschaftsinformatik und neue Medien der Uni Siegen zur «Neuen Rhein Zeitung». Zunächst habe man den Roboter in Altersheimen gestesten. Nun besuchen die Forscher mit Pepper auch Kliniken. Das Urteil der Forscher:  Die Stärken des Roboters lägen vor allem in der Prävention: Anleiten zu Bewegungsspiele, Lieder anstimmen, zum Tanz animieren. Dereinst soll man auch mit Pepper sprechen können. Dies in zehn Sprachen.
Ethische Probleme
Doch die Einsatzmöglichkeiten von Pflegerobotern könnte noch weiter gehen. So sollen Roboter erkennen, wenn Patienten bewusstlos sind - und dann Alarm schlagen. Auch das Richten von Medikamenten könnten sie übernehmen. Patienten aufnehmen oder wenden könnten Roboter aus technischer Sicht wohl auch. Doch die Entwickler von Pepper sind sich bewusst, dass die Einsatzmöglichkeiten für Roboter aus anderen Gründen begrenzt sind.  Roboter dürften die Pflege von Mensch zu Mensch nicht ersetzen. Daher brauche es einen ethischen Debatte, wie menschenwürdige Pflege und Technik miteinander verbunden werden können. Denn sich von Roboterarmen im Bett wenden lassen, dürfte bei den wenigsten Patienten auf Akzeptanz stossen. Pflegefachkräfte sind weiterhin gefragt - und Mangelware.
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