Kinderspital Zürich mit traurigem Rekord

Die Meldungen über Kindsmisshandlungen sind letztes Jahr sprunghaft angestiegen. Die 551 Fälle sind die höchste Zahl seit der Gründung der Kinderschutzgruppe im Jahr 1963.

, 19. Januar 2018 um 10:40
image
  • kinderspital zürich
  • spital
  • pädiatrie
Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Fälle um 12 Prozent angestiegen, im Zehn-Jahres-Vergleich resultiert sogar ein Anstieg von 37 Prozent, schreibt das Kinderspital Zürich in einer Mitteilung
Auf der ersten Blick sei die hohe Zahl besorgniserregend. Bei der Analyse der Fälle sei aber zu erkennen, dass es sich zum grössten Teil nicht um schwer misshandelte Kinder handle. Dies gehe auf die Früherkennung von Misshandlungen oder Situationen mit Gefährdungspotenzial zurück. Die meisten misshandelten Kinder sind zwischen einem und sieben Jahre alt.  

Mehr psychische Misshandlungen 

In 390 Fällen wurde die Misshandlung mit Sicherheit festgestellt. Bei 6 Prozent konnte eine Misshandlung dagegen ausgeschlossen werden. In einem Fall konnte nach einem ursprünglichen Verdacht nachgewiesen werden, dass die Verletzung von einem Unfall herrührte. In 24 Prozent der Fälle blieb es unklar, ob eine Misshandlung vorliegt. 
Gegenüber dem Vorjahr am stärksten zugenommen hat die psychische Misshandlung. Dazu zählen auch jene Kinder und Jugendlichen, die Zeugen von häuslicher Gewalt werden. Leicht angestiegen sind die Fälle von sexueller Ausbeutung und Vernachlässigung. Zurückgegangen sind die Fälle von körperlicher Misshandlung. 

Verteilung der Misshandlungsformen

image
Quelle: Kinderspital Zürich

Mehr Fälle von Mitarbeitenden gemeldet

Die Misshandlungsfälle werden von verschiedenen Personen an die Kinderschutzgruppe und die Opferberatungsstelle herangetragen. 2017 wurden deutlich mehr Fälle von Mitarbeitenden gemeldet, besonders von den Bettenstationen und der Notfallstation. Von den 551 Fällen wurden 118 stationär betreut und 188 ambulant. In den übrigen Fällen reichte eine telefonische Beratung.  
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.