Ziel des Tarifeingriffs von Bundesrat Alain Berset bei den ambulanten Tarifen war eine Kostensenkung. Doch offenbar zeitigt der Tarifeingriff auch negative Folgen bei den Kinderkliniken. So zumindest die Sicht der Kinderspitäler selbst.
Wie der
«Sonntagsblick»
berichtet, arbeiteten die Kinderkliniken 2018 noch defizitärer als zuvor. Im Schnitt stieg das Defizit in den Kinderkliniken im Vergleich mit 2017 - als der Tarifeingriff noch nicht in Kraft war - um 10 Prozent an. In den selbständigen Kinderspitälern in Zürich, Basel und St. Gallen gar um 25 Prozent. In den sechs grossen Kinderspitälern summierte sich so 2018 ein Gesamtdefizit von 60 Millionen Franken.
Das liegt auch daran, dass der Tarmed, welcher auch im Kinderbereich zur Anwendung kommt, nicht speziell auf die Kindermedizin ausgerichtet ist. Im SoBli-Artikel sagt Agnes Genewein (51), die Geschäftsführerin der Allianz der Schweizer Kinderspitäler, dass die Kindermedizin viel aufwendiger und zeitintensiver sei als die Erwachsenenmedizin.
BAG winkt ab
Die Kinderspitäler drängen deshalb auf eine rasche Tarifanpassung. Beim Bundesamt für Gesundheit sieht man derweil gemäss dem
SoBlli keinen akuten Handlungsbedarf. Dies mit Verweis auf die laufende Revision der ambulanten Tarifstruktur. Der Tarmed könnte
vom Tardoc abgelöst werden. Doch ob und wie diese von der FMH und dem Krankenkassenverband Curafutura vorgeschlagene Tarifstruktur tatsächlich in Kraft treten wird und kann, ist
derzeit noch völlig offen.