Kaufen die Gemeinden das Spital Walenstadt?

Gemeindepräsidenten im Sarganserland prüfen, ob das unrentable Spital in Walenstadt von den Gemeinden gekauft werden soll.

, 16. April 2021 um 09:37
image
  • spital
  • spital walenstadt
Wie weiter mit dem Spital in Walenstadt? Wie am 23. Februar hier zu lesen war, sei ursprünglich die Umwandlung in ein ambulantes Gesundheits- und Notfallzentrum geplant gewesen. Bis Ende 2022 soll die zukünfigte Ausrichtung geklärt sein. Zur Diskussion stehe eine Zusammenarbeit mit den Kantonsspitälern Graubünden und Glarus.
Gemäss dem St. Galler Tagblatt wolllen nun die Gemeindepräsidenten im Sarganserland prüfen, das unrentable Spital zu kaufen. Die Rede ist von den acht Gemeinden Quarten, Walenstadt, Flums, Mels, Sargans, Vilters-Wangs, Bad Ragaz und Pfäfers. Sie sollten also «ihr» Spital samt dazugehöriger Liegenschaften kaufen und in einer zweiten Phase auch sanieren.

Pachtvertrag mit dem Kantonsspital Graubünden 

Für den Betrieb wäre dann das Kantonsspital Graubünden besorgt. Dabei soll ein Pachtvertrag sicherstellen, dass ein längerfristiger Betrieb garantiert sei. Wie das Tagblatt weiter schreibt, sollen die Pläne Ende April den Gemeinderäten vorgestellt und zu einem späteren Zeitpunkt die Bevölkerung informiert werden.
Das Spital Walenstadt zählt zusammen mit den Spitälern in Altstätten und Grabs zur Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland. Anfang März gab die Spitalgruppe für das zurückliegende Geschäftsjahr ein Minus von 24,8 Millionen Franken bekannt. Es ist das schlechteste Jahresergebnis aller vier Spitalverbunde. Auch für das laufende Jahr wird mit einem Minus von 15 Millionen Franken gerechnet. 

Nicht nur unrentabel, auch teuer

Die Spitäler der Region Rheintal Werdenberg Sarganserland sind nicht nur unrentabel; sie sind auch überdurchschnittlich teuer. Das ergab ein Kostenvergleich für eine Hüftoperation von Halbprivat- und Privatversicherten, der Anfang November hier publiziert wurde. 
Ende März war nun im St. Galler Tagblatt zu lesen, dass die Rheintaler Krankenkasse Rhenusana den Tarifvertrag wegen der zu hohen Preisvorstellungen der Spitalregion gekündigt hat.
«Zu unserem grössten Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Rhenusana die bislang geltenden vertraglichen Regelungen mit der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland für die halbprivate und private Abteilung nicht mehr weiterführt», teilte die Spitalregion damals mit.
Und Rhenusana-Geschäftsführer Guido Mitterer wird im Tagblatt mit den Worten zitiert: «Krankenversicherungen müssen jährlich die Tarife und Preise mit den Spitälern für die Zusatzversicherungen neu verhandeln. Unser Ziel sind dabei faire Tarife, damit wir unseren Kunden langfristig bezahlbare Prämien sichern können.» Dem Bruch seien monatelange Verhandlungen vorausgegangen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

LabPOCT: Ein Werkzeug für all Ihre Laborgeräte

Mit dem System LabPOCT bietet Sonic Suisse ein Cockpit, mit dem Sie sämtliche Analysen verwalten können – sowohl das eigene Praxislabor als auch das externe Sonic Suisse-Labor.

image

KSBL: Zwei Spitäler? Oder ein neues? Der Entscheid fällt 2026.

Die Regierung von Baselland präsentiert ein Rahmenprogramm für die Gesundheits-Versorgung. Sie prüft dabei auch ein Darlehen, damit das Kantonsspital über die nächsten Jahre kommt.

image

Die IS-H-Alternative bereits im Hause

Universitätsklinikum Köln deckt Prozesse von der Aufnahme bis zur Abrechnung in ORBIS ab.

image

CHUV: Claire Charmet folgt auf Nicolas Demartines

Nach einem langen Verfahren holt das Waadtländer Kantons- und Unispital seine neue Generaldirektorin vom Neuenburger Kantonsspital RHNe.

image

KSA: Erster sondenloser Zweikammer-Herzschrittmacher implantiert

Innovation in der Kardiologie: Am Kantonsspital Aarau wurde der erste sondenlose Zweikammer-Herzschrittmacher implantiert.

image

Im Emmental entsteht ein neues Gesundheitsnetz

Hinter dem Zusammenschluss stehen das Spital Emmental, Spitex- und Langzeitpflege-Institutionen.

Vom gleichen Autor

image

«Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

So funktioniert die Sterbehilfe in Europa

In mehreren Ländern Europas ist die Sterbehilfe entkriminalisiert worden. Ein Überblick.