Anders als zum Beispiel in der Gastronomie-Branche müssen Menschen mit Berufen der Ärzteschaft, Pflege und medizinischen Praxisassistenz derzeit alles andere als Existenzängste haben. Denn seit 2015 sind die Stellenausschreibungen um 35 Prozent gestiegen. Dies zeigt die aktuelle Erhebung des Personalvermittlers Adecco und der Universität Zürich (UZH).
Die einzelnen Berufe haben sich dabei unterschiedlich entwickelt: Am stärksten hat in den letzten fünf Jahren der Bedarf an Hilfskräften in der Pflege zugenommen: Mit 120 Prozent haben sich diese mehr als verdoppelt. Auch bei den Fachpersonen Gesundheit hat der Index um das Doppelte zugenommen.
Die Suche nach leitendem Personal und Expert/-innen in der Pflege hingegen hat im Vergleich zu 2015 mit sieben Prozent nur sehr wenig zugenommen, wie die wissenschaftliche Erhebung weiter zeigt.
Digitalisierung hat wohl Einfluss auf Personalbedarf
Leicht zurückgegangen im Vergleich zu 2015 ist zudem die Nachfrage nach medizinischem Praxispersonal: um acht Prozent. Vermutlich ist dies eine Folge von Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung und Einführung neuer Arbeitsmodelle.
Den stärksten Anstieg seit 2015 gibt es darüber hinaus unter den Leitenden Ärztinnen und Ärzten, und zwar um 63 Prozent. Die Zahl der Inserate für Fachärztinnen und -ärzte wiederum liegt nach einem starken Anstieg von 2018 auf 2019 aktuell auf einem nur wenig höheren Niveau als 2015.
Inserate trotz Einbruch in die Höhe geschnellt
Auch für das laufende Jahr sieht es trotz Corona gut aus für Stellensuchende im Gesundheitswesen. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Anstieg der Nachfrage nach Fachpersonen in den Gesundheitsberufen im 3. Quartal 13 Prozent. Gesamtschweizerische ist die Zahl der Jobausschreibungen im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gesunken.
Die Analyse zeigt ferner: Nach einem kurzfristigen Rückgang im 2. Quartal legten die Stelleninserate nach dem Verbot für nicht dringende medizinische Eingriffe und Therapien wieder zu.
Am stärksten zugenommen haben im Vorjahresvergleich die Hilfskräfte in der Pflege sowie die Pflegefachpersonen. Trotz Einbruch während der Corona-Pandemie sind die Stellenanzeigen übers Jahr verteilt in die Höhe geschnellt. Dies ist vor allem auch dem starken Anstieg kurz vor Einführung der Corona-Schutzmassnahmen zuzuschreiben. Vorstellbar ist es aber auch, dass sich Spitäler schon vor deren Umsetzung für ein «Worst-Case-Szenario» vorbereitet hatten.
Methode und Daten
Für die Analyse des Adecco Group Swiss Job Market Index des Stellenmarkt-Monitors der Universität Zürich (UZH) dienen die Job Index-Daten für den Zeitraum vom 4. Quartal 2014 bis zum 3. Quartal 2020. Diese umfassen sowohl Börsendaten aus den 12 grössten Schweizer Stellenbörsen als auch Firmendaten von rund 1 350 Unternehmenswebsites, die eine für die Schweiz repräsentative nach Branche und Unternehmensgrösse geschichtete Stichprobe darstellen.