Die Impfquote beim Spitalpersonal stagniert

Die grosse Mehrheit der Spitalangestellten lehnt eine Grippeimpfung ab.

, 28. Oktober 2019 um 06:05
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Es wird kalt. Die Grippesaison steht an. Drinnen, in den Spitälern, Kliniken und Pflegeheimen steigt der Druck auf das Personal, sich zu impfen. Doch der Unmut unter den Angestellten ist gross. Gleichwohl stieg die Impfquote deutlich an. Doch dieser Trend wurde zuletzt gestoppt. Das zeigen Zahlen des Verbands Zürcher Krankenhäuser (VZK). Die Quote stieg im letzten Winter gegenüber dem Vorwinter nur noch ganz leicht an. Dies um 0,4 Prozentpunkte. In den zum VZK gehörenden Spitälern betrug die Impfquote bei Mitarbeitenden mit Patientenkontakt in dieser Saison 27,8 Prozent. Trotz des marginalen Anstiegs: Noch drei Jahre zuvor war die Impfquote mit 21,6 Prozent deutlich tiefer gelegen. 
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Grafik: VZK
Um die Impfquote zu erhöhen, haben der VZK und seine Partner eine Kampagne gestartet. Für den VZK spielen die Gesundheitsfachpersonen bei der Grippe-Prävention eine Schlüsselrolle, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Mit der saisonalen Grippeimpfung sowie mit Hygienemassnahmen (Händedesinfektion, Tragen einer Schutzmaske bei Erkältung) schützten sich diese nicht nur selber, sondern auch Patienten mit erhöhten Komplikationsrisiken.

Das sind die Gründe für die tiefe Impfquote

Beim Gesundheitspersonal ist das Impfen umstritten. Speziell beim Pflegefachpersonal ist die Quote tief. 
Eine Studie nennt dafür folgende Hauptgründe: 
  • Eine im Vorjahr publizierte Studie der Basler Pflegewissenschaftlerin Dunja Nicca nennt dafür folgende Hauptgründe:
  • Das Personal will einen gesunden und auf natürliche Weise widerstandsfähigen Körper. Dies führt dazu, dass die Impfung abgelehnt wird.
  • Das Personal will autonom über den eigenen Körper und die eigene Gesundheit entscheiden.
  • Das Personal hat das Gefühl, von den Arbeitgebern in den ersten beiden Punkten bevormundet und fehlinformiert zu werden. In der Folge verstärkt sich die Ablehnung der Impfung.
  • Das Pflegepersonal vertraut im Bezug auf die Grippeimpfung den Ergebnissen faktenbasierter Forschung wenig.
Wie eine kürzlich von Medinside durchgeführte Umfrage bei mehreren grossen Spitälern zeigt, variiert die Impfquote von Institution zu Institution stark. Schlusslicht war dabei das Zürcher Unispital, wo sich nur 13 Prozent der Pflegefachkräfte impfen. Zum Vergleich: Am Berner Inselspital ist die Impfquote fast dreimal höher.
Dieser Artikel ist eine angepasst Version eines Textes, der im März 2019 bei Medinside erstmals publiziert wurde.
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