«Es geht bei der Unia einmal mehr um plakative Aussagen»

«Eine pauschale Verurteilung der Langzeitpflege ist nicht akzeptabel», sagt Daniel Simon. Der Präsident des SBK beider Basel nimmt damit Stellung zur Medienkampagne der Unia gegen Pflegeheime.

, 29. Juni 2017 um 21:30
image
«In Menschen investieren, statt Gewinne maximieren»: Unter diesem Motto ist die Gewerkschaft Unia derzeit bemüht, die Arbeitsbedingungen in Pflegeheimen schlecht zu reden. Das tat sie unter anderem mit einer Facebook-Protestaktion. Und sie tat dies insbesondere auch am 12. Mai 2017, dem internationalen Tag der Pflege. Medinside berichtete. 
Daniel Simon hat keine Freude an dieser Kampagne, obschon auch er für bessere Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals kämpft. Der 54-jährige ist Präsident des SBK beider Basel. Hauptberuflich ist er Lehrer an der Berufsschule Gesundheit Baselland in Münchenstein.

In fünf Monaten 83'000 Unterschriften

Bekanntlich sammelt der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) derzeit Unterschriften für ihre Pflegeinitiative. Darin fordert er unter anderem, dass Bund und Kantone die Pflege als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung anerkennen und für eine ausreichende, allen zugänglichen Pflege hoher Qualität sorgen. Die Initiative will verbindliche Standards für eine gute Pflege auf nationaler Ebene festlegen. Am 16. Januar 2017 wurde sie lanciert. Bereits sind laut Simon über 83'000 Unterschriften beisammen.
Daniel Simon stört sich daran, dass die Unia den Inhalt der Pflegeinitiative massiv verändert hat. «Es geht bei der Unia einmal mehr um plakative Aussagen zu den schlechten Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege», schreibt Simon auf der Homepage der SBK beider Basel. 

«Plakative Aussagen»

«In Menschen investieren statt Gewinne maximieren» sei ein Slogan, der im Langzeitbereich zu den wenigsten Alters- und Pflegeheimen passe. Kämpften doch viele Pflegeheime dafür, eine kostendeckende Vergütung ihrer Leistungen zu erhalten.

«Die Pflegeinitiative darf nicht dazu missbraucht werden, um Lohnforderungen zu stellen.»

«Eine pauschale Verurteilung der Langzeitpflege ist nicht akzeptabel», so Daniel Simon weiter. Auch dürfe die Pflegeinitiative nicht dazu missbraucht werden, um Lohnforderungen zu stellen. «Sollte es zu einer Volksabstimmung kommen, werden uns die Gegner eine weitere Verteuerung des Gesundheitswesens vorwerfen.»
«Das Thema Lohn ist also ein Argument, welche den Gegnern der Initiative zu Gute kommt», ist Daniel Simon überzeugt. «Vergessen wir nicht, die Pflegeinitiative will unter anderem verbindliche Standards für eine gute Pflege auf nationaler Ebene festlegen.» 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Arbeitsbedingungen: Pflege-Verbände verlangen mehr Geld

Bund und Kantone sollen weitere Zuschüsse zur Verfügung stellen, um die Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten. Die Branchenverbände um Curaviva legen einen Vorschlag für ein zusätzliches Förderprogramm vor.

image

So werden Pflegeheime benachteiligt

Nicht alle Kantone sind bereit, ihrer Verpflichtung nachzukommen. Und den Pflegeheimen fehlt die Lobby, sich Gehör zu verschaffen.

image

Hohenegg hat Ex-Assistenzärztin in den Verwaltungsrat gewählt

Die Privatklinik verstärkt ihre strategische Führung mit Hanna Steinmann. Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie kennt die Hohenegg aus ihrer Assistenzarzt-Tätigkeit.

image

Mit gefälschtem Pflegediplom im Unispital gearbeitet

Das Basler Universitätsspital hat einen Mann angestellt, der einen «Bachelor of Science in Pflege» sowie Arbeitszeugnisse fälschte.

image

Dipl. Pflegefachfrau, Dipl. Pflegefachmann HF

Diplomierte Pflegfachleute, begleiten und unterstützen Menschen jeden Alters, in akuten und chronischen Krankheitszuständen, in psychisch und sozial schwierigen Lebenssituationen. Sie berücksichtigen dabei auch das persönliche Umfeld und die soziale Lebens- und Wohnsituation.

image

Die Luks holt Spezialisten vom USZ nach Luzern

Thomas Gander wird neuer Chefarzt für Mund-, Kiefer, Gesichts- und Oralchirurgie am Luks Luzern. Er tritt die Nachfolge von Johannes Kuttenberger an.

Vom gleichen Autor

image

Das Gesundheitssystem benötigt einen tiefgreifenden Kultur- und Systemwandel

18 Ideen, um den Kultur- und Systemwandel im schweizerischen Gesundheitssystem zu befeuern.

image

«Ich habe die Illusion in die Politik verloren»

Gesundheitsökonom Willy Oggier über Lobbyisten, Mehrfachrollen, Zweiklassenmedizin, Zusatzversicherungen, das Trauerspiel Tardoc und dessen Regisseur Alain Berset.

image

Warum ein zu starkes Wachstum teuer werden kann

Warum gab es fürs angelaufene Jahr in der Krankengrundversicherung derart hohe Prämienunterschiede? Wegen dem Risikoausgleich und dem BAG.