Elektronische Impfdaten nun definitiv verloren

Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist es nicht gelungen, die Impfdaten der 300 000 Nutzer des elektronischen Impfbüchleins «meineimpfungen.ch» zu retten.

, 25. Mai 2022 um 13:13
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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bedauert: Die 300'000 Nutzerinnen und Nutzer des elektronischen Impfausweises der Plattform «meineimpfungen.ch» können ihre Daten wahrscheinlich nicht zurückerlangen. Gemäss den jüngsten Empfehlungen des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB) sollen alle Impfdaten vernichtet werden.

Schwere Sicherheitsmängel

Damit werde es nicht mehr möglich sein, eine Lösung zu finden, die sowohl die gesetzlichen Anforderungen als auch die Datenschutzstandards erfüllt, teilt das BAG mit. Zur Erinnerung: Vor gut einem Jahr musste die Betreiberin ihre Impf-Website wegen schwerer Sicherheitsmängel vom Netz nehmen.
Und so stellt sich das BAG nun die Zukunft vor: Der Bund und die Kantone wollen einen neuen elektronischen Impfausweis anbieten, der Teil des elektronischen Patientendossiers (EPD) sein wird. Er soll Ende Jahr bereit sein.

Berner Fachhochschule bringt sich ins Spiel

Just am gleichen Tag, als das BAG das Desaster von «meineimpfungen.ch» bedauerte, veröffentlichte die Berner Fachhochschule BFH eine Studie, die zeigen soll: So kann die Schweiz einen sicheren elektronischen Impfausweis aufbauen. Es sei auch technisch möglich, diesen mit dem Elektronischen Patientendossier zu verbinden.
Es brauche allerdings nun Geld, damit das System gebaut und unterhalten werden könne, teilt das Institut für Medizininformatik (I4MI) der BFH mit. Der elektronische Impfausweis soll für die Bevölkerung gratis sein.
Der Leiter des Instituts, Serge Bignens glaubt, dass die Bundesverwaltung interessiert am Studienergebnis sein sollte, weil sie gerade an der Einführung des elektronischen  Impfausweises im EPD arbeite.
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