E-Health: Vielen Ärzten geht es zu schnell

Glauben Sie, dass die Verwendung elektronischer Patientendaten beim Zeitsparen hilft und Kosten senkt? Gut möglich, dass Sie damit zu einer Minderheit in der Branche gehören.

, 18. Mai 2015 um 09:30
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Die Daten stammen aus den USA, wo wegen Barack Obamas Medicare-Programm ohnehin viel Turbulenzen im Gesundheitswesen herrschen. Dennoch: Die Skepsis, die sich hier ausdrückt, könnte womöglich auch eine Grundstimmung unter den hiesigen Ärzten spiegeln. 
E-Health ist gut und recht, aber mehr auch nicht – so könnte man die neuen Daten zusammenfassen: Im «Survey of US Physicians 2014» untersuchte die Beratungsfirma Deloitte die Erfahrungen und den Umgang der Ärzte mit den Anforderungen der elektronischen Patienten-Datenverwaltung und überhaupt des E-Health-Managements.

Es ist doch ganz okay jetzt

Ein Ergebnis dabei: Einer von vier befragten Ärzten glaubte, dass das Ausmass und das Tempo des Umbaus viel zu schnell verlaufe. Und vor allem erschien der Glaube an die digitalen Segnungen offenbar sehr beschränkt: Drei von vier Ärzten gaben an, dass der intensivere Umgang mit elektronischen Patientendaten zu höheren Kosten führt – während er laut ebenso vielen Befragten nicht dazu führt, dass man Zeit spart.
Dieselbe Aussage lässt sich auch mit umgekehrtem Vorzeichen machen: Sieben von zehn amerikanischen Medizinern gaben beim Deloitte-Survey an, dass die derzeitigen Verfahren und Abläufe ihres Arbeitsalltags (welche weitgehend aus der vor-digital-Ära stammen) auch qualitativ genügend sind. In den USA führt dies nun dazu, dass die medizinische Basis ihren Einfluss auf Ebene der Berufsverbände geltend macht und auf die Bremse drückt. Insgesamt elf Ärzteverbände arbeiten derzeit daran, dass die Einführung neuer Massnahmenkataloge verzögert respektive verwässert wird. 
Quellen: 
  • ««Physicians under pressure: Was the “doc fix” enough?», in: Deloitte Health Care Current, 12. Mai 2015.
  • «Deloitte Survey of US Physicians 2014»

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