Case-Mix-Index: Inselspital und Unispital Zürich im Vergleich

Im Berner Unispital der Insel Gruppe stieg im vergangenen Jahr die Anzahl der leichten Fälle erneut. Nicht so beim Zürcher Universitätsspital (USZ).

, 2. Mai 2017 um 09:12
image
Im Inselspital wurden im Jahr 2016 erneut mehr leichtere Fälle behandelt. Der Casemix-Index (CMI) ist im letzten Jahr im Vergleich zu 2015 von 1.49 auf 1.45 Punkte gefallen.
Die Insel Gruppe begründet den neuerlichen Rückgang hauptsächlich mit dem negativen DRG-Katalog­effekt, wie die «Berner Zeitung» berichtetWill heissen: Operationen wurden 2016 im Fallgruppenkatalog tiefer bewertet als noch 2015. 
image
Entwicklung des CMI am Inselspital |  Quelle: «Berner Zeitung»

Zürcher Unispital gelang die Trendwende

Das Universitätsspital Zürich (USZ) wies zwar in den letzten Jahren ebenfalls eine sinkende CMI-Kurve auf. Letztes Jahr jedoch gelang die Trendwende. Das USZ konnte dem Bericht zufolge den negativen DRG-Katalogeffekt ­mit der Zunahme von schweren Fällen mehr als kompensieren.
Diese Kompensation ist der Insel Gruppe nicht gelungen, wie die «Berner Zeitung» schreibt. Der Grund sei die Verkürzung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer sowie der Effekt der Schliessung des Zieglerspitals.
image
CMI am USZ | Quelle: «Berner Zeitung»

«Zahl der leichten Eingriffe ist gestiegen»

Es stimme zwar, dass sich der Katalogeffekt negativ ausgewirkt habe, sagt Stephan Colombo der Zeitung. Er ist Leiter Tarifstruktur bei Santésuisse. «Wir beobachten jedoch, dass über die Jahre in der Insel eine Verschiebung hin zu leichteren Fällen stattgefunden hat.»
Das bedeute nicht zwingend, dass die Anzahl der schweren Behandlungen abgenommen habe. «Sicher ist aber die Zahl der leichten Eingriffe gestiegen», so Colombo weiter. 

Furcht der Fusions-Kritiker bestätigt?

Dass die Gesundheitskosten steigen, wenn leichte Fälle an einer Uniklinik statt in einem Grundversorgungsspital durchgeführt werden, ist unbestritten. 
Kritiker befürchteten laut der «Berner Zeitung» bereits im Vorfeld der Fusion zwischen dem Inselspital und dem Spital Netz Bern, dass immer mehr leichtere Fälle an der Insel behandelt würden.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Freiburger Spital erwartet Verlust von fast 30 Millionen Franken

Höhere Lohnkosten und die Inflation verschärfen die Lage am HFR. Viele Investitionen liegen 2024 nicht drin.

image

CHUV schafft Spezialprogramm für Patienten mit Autismus

Mit einer spezifischen Betreuung und angepassten Wegen sollen beide Seiten entlastet werden – die Patienten wie das Personal.

image

Kantonsspital Aarau holt Chef Neuroradiologie aus St. Gallen

Pasquale Mordasini übernimmt die vakante Chefarzt-Position im November.

image

Viktor 2023: «Ich freue mich auf die Bekanntgabe der Gewinner»

Hirslanden-CEO Daniel Liedtke ist in der Jury des Viktor Awards, zugleich unterstützt die Spitalgruppe die Aktion bereits zum zweiten Mal. Weshalb, sagt er im Interview.

image

Bern: 100 Millionen, um die Spitäler zu stützen

Die Kantonsregierung plant einen Finanzschirm, damit Listenspitäler im Notfall gerettet werden können.

image

LUKS Luzern: Neuer Leiter des Radiologie-Zentrums

Alexander von Hessling ist seit 2015 am Institut für Radiologie und Nuklearmedizin des LUKS und hat die Sektion für Neuroradiologie aufgebaut.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.