Die Ärzte sind und bleiben ziemlich analog
Online-Termine, Praxis-Homepage, Telemedizin, EPD: Die Praxisärzte gehen solche Entwicklungen auch 2017 noch zögerlich an. Dies besagt jedenfalls eine Erhebung in Deutschland.
, 8. Juni 2017 um 09:03- Weitere 38 Prozent gehen zwar von der Praxis aus ins Netz – sie halten aber die Computer, auf denen Patientendaten gespeichert sind, bewusst offline.
- 6 Prozent gaben an, gar keinen onlinefähigen Rechner in der Praxis zu haben.
- 21 Prozent der niedergelassenen Ärzte ermöglichen es ihren Patienten, per Internet um Termine anzufragen (und 19 Prozent denken darüber nach, ihren Patienten bald einen solchen Service zu bieten). Interessant ist hier aber die Gegenseite: Satte 60 Prozent halten solch ein Angebot nicht für sinnvoll.
- Der eher gemächliche Digitalisierungs-Trend zeigte sich in einem weiteren Detail: Jeder vierte Arzt gab in der Umfrage an, keine eigene Praxishomepage zu besitzen und dies auch nicht für nötig zu erachten. Konkret lag die Quote der Verweigerer bei 26 Prozent. Immerhin 66 Prozent der Befragten hatte jedoch schon einen Internetauftritt; und 8 Prozent wollen einen solchen in Kürze ans Netz bringen.
- Überraschend offen stellen sich die deutschen Praxisärzte dagegen zum Konkurrenten Dr. Google: Lediglich 23 Prozent äusserten die Meinung, dass es fast nur Probleme verursacht, wenn die Patienten sich online über ihre Beschwerden informieren. Aber solide 68 Prozent beurteilten die Initiative der Patienten prinzipiell positiv (wenn auch mit Vorbehalten). Und rund 9 Prozent der Ärzte beurteilten eine Digital-Vorabkonsultation vollends positiv.
- Überraschend negativ ist andererseits die Haltung zur Telemedizin (man wagt zu vermuten, dass sich hier wohl das recht enge rechtliche Korsett in Deutschland auswirkt). Jedenfalls: Eine deutliche Mehrheit von 62 Prozent der Ärzte beurteilten Video-Fernbehandlungen prinzipiell negativ. Weitere 24 Prozent halten sie zwar für begrüssenswert, sehen in der eigenen Praxis oder Fachgruppe jedoch keine Möglichkeit, diese in Zukunft anzubieten.
- Positiver ist dann wieder die Haltung zur elektronischen Patientenakte: 53 Prozent kreuzten an, dass das E-Dossier sehr sinnvoll sein könne. 25 Prozent der Mediziner haben sich in der Sache noch keine definitive Meinung gebildet. Und immerhin 22 Prozent empfinden eine elektronische Patientenakte auch künftig als überflüssig.
Einer von 22 hat keinen Praxis-Computer
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