Die Ärzte liebäugeln mit den Liberalen

Eine Umfrage in Deutschland lässt ahnen, wie die Mediziner politisch ticken. Die AfD bekäme mehr Mediziner-Stimmen als die SPD.

, 10. Februar 2017 um 11:18
image
  • politik
  • ärzte
Die Ärzte neigen besonders zur FDP: Dies besagt eine Umfrage, welche der «Ärztenachrichtendienst» in Deutschland – eine Informations- und Vernetzungsplattform – erarbeitet hat. Für einmal wurde dabei einer Auswahl von 1'700 Medizinern die Sonntagsfrage gestellt: Wer soll die Regierung stellen? 
Heraus kam doch ein recht anderes Verhältnis als in der Durchschnittsbevölkerung: 
  • 31 Prozent sprachen sich für die FDP aus – wobei ja zu erwähnen ist, dass die Liberalen in Deutschland eher den Charakter einer Randpartei haben.
  • Als nächstes folgen CDU und CSU mit 30 Prozent. 
  • 15 Prozent der Ärzte sprachen sich für die AfD aus. 
  • Die SPD kommt in der Umfrage auf 10 Prozent,
  • die Grünen würden 7 Prozent der Mediziner-Stimmen erhalten,
  • und die Linke käme auf 4 Prozent.
Spürbar ist also eine gewisse Rechtslastigkeit, wobei der Heise-Nachrichtendienst
«Telepolis» das gute Abschneiden der AfD kommentierte
mit dem Satz: «Unklar ist, ob da die Ausländerfeindlichkeit oder die neoliberale Ausrichtung der rechten Partei durchschlägt, die den Besitzstand nicht gefährdet.» Die Neigung zu den Liberalen könnte andeuten, dass eher der zweite Punkt zutrifft.

 

FDP auch bei Schweizer Medizinern auf Kurs

In der Schweiz ergab sich letztmals ein Eindruck zur politischen Ausrichtung der Ärzteschaft bei den Nationalratswahlen: Da eruierte die «Ärztezeitung» mal alle FMH-Mitglieder die sich zur Wahl stellten (mehr dazu hier). 
Die Liste zeigte: Die ärztlichen Kandidaten umspannten fast das gesamte Parteienspektrum – es reichte von der Alternativen Liste in der Stadt Zürich bis zur SVP Wallis. Die Links-Rechts-Verteilung entsprach in etwa der Verhältnissen in der Bevölkerung, vielleicht mit leichtem ärztlichen Tick nach links.
Dies also doch im Gegensatz zu den Daten aus Deutschland. Feststellen liess sich allerdings auch, dass die FDP, gemessen an ihrem allgemeinen Wähleranteil, hier ebenfalls stärker vertreten ist. Doch dasselbe galt auf der anderen Seite auch für Alternative und Grüne.
Derweil markierten SVP und CVP eine leicht schwächere ärztliche Präsenz (was im Falle der CVP dann aber durch Vertreter in den anderen Mitteparteien wieder wettgemacht wurde).
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Notfall: 50 Franken für Bagatellfälle

Ein altes Anliegen kommt wieder aufs Tapet: Die Gesundheitskommission des Nationalrats stellt zwei Varianten vor.

image
Gastbeitrag von Michael Jordi

Qualität ist keine Glaubensfrage

Bei der Qualität im Gesundheitssystem wird nicht zu viel gesteuert und vereinheitlicht – sondern eher zu wenig. Viele Akteure wollen einfach ihr eigenes Messsystem als Standard sehen.

image

Ein Walliser wird Chefarzt am Inselspital

Der Nachfolger von Klaus Siebenrock als Chefarzt Orthopädische Chirurgie und Traumatologie heisst Moritz Tannast.

image

Efas: Das Referendum ist am Ziel

Das Volk wird voraussichtlich im September über die neue Gesundheits-Finanzierung abstimmen.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

Ein Gruss aus der sozialistischen Planwirtschaft

Unklare Ziele, diffuse Verantwortung, aber viel Bürokratie: Der Qualitätsartikel im KVG ist ein fehlkonstruiertes Monster.

image

In der Schweiz sind 1100 Ärzte mehr tätig

Die Arztzahlen in der Schweiz haben ein neues Rekord-Niveau erreicht: Es gibt nun 41'100 Berufstätige.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.