Corona-Effekt kostet das Kantonsspital Millionen

Trotz Umsatzeinbruch und hohen Mehrkosten hat das Kantonsspital Winterthur (KSW) im Corona-Geschäftsjahr einen Mini-Gewinn erwirtschaftet.

, 9. März 2021 um 12:09
image
Das Kantonsspital Winterthur (KSW) schliesst das vergangenen Corona-Geschäftsjahr mit einem kleinen Gewinn von 1,7 Millionen Franken ab. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang von über 29 Millionen Franken, wie das Spital am Dienstag mitteilt.
Insgesamt stieg der Aufwand von 523,7 auf 535,2 Millionen Franken um 2.2 Prozent. Die Erträge hingegen haben um knapp 3 Prozent von 552,8 auf 536,9 Millionen Franken abgenommen. Die Ebitda-Marge lag im Geschäftsjahr 2020 noch bei 6.2 Prozent. In der Vorjahresperiode hatte das KSW noch 10.6 Prozent erzielt.
Das Spital aus Winterthur führt das relativ schlechte Resultat vollumfänglich auf Erlösausfälle infolge des pandemiebedingten Behandlungsverbots und Mehrkosten wegen der Corona-Pandemie zurück. 

Ambulantes Geschäft «deutlich» unter den Vorjahren

So brachen in der ersten Corona-Welle die stationären Behandlungen gegenüber der Vorjahresperiode um 30 Prozent ein; die ambulanten Behandlungen sogar um 40 Prozent. Mit insgesamt 26'885 stationär behandelten Patientinnen und Patienten verzeichnete das KSW gegenüber dem Vorjahr einen Patienten- und Umsatzrückgang von über 4 Prozent.
Der Ertrag aus dem ambulanten Bereich konnte zwar um 0,4 Prozent von 172,0 auf 172,7 Millionen Franken gesteigert werden. Diese Zunahme liege aber «deutlich» unter den Vorjahren, in denen die ambulanten Behandlungen im Durchschnitt jährlich über 7 Prozent zugenommen haben. 

Keine Erlösausfallentschädigung

Der negative Corona-Effekt wird vom KSW als Covid-A-Spital zum grössten Teil «unternehmerisch» getragen, wie das Spital weiter mitteilt. Erlösausfallentschädigungen stehen im Kanton Zürich nur Spitälern zu, die im Unterschied zum Kantonsspital Winterthur einen Betriebsverlust ausweisen.

Kantonsspital Winterthur: Die Corona-Kosten im Detail

Insgesamt betragen 2020 die Corona-bedingten Netto-Erlösausfälle 20 bis 30 Millionen Franken. Hinzu kommen höhere Personalkosten von rund 6 Millionen Franken für die Behandlung der rund 600 Covid-Patienten, die Tests sowie zusätzliche Kosten im Umfang von 2 Millionen Franken für Schutzmaterial, Testinfrastruktur, Reinigung und externes Sicherheitspersonal. Corona-bedingte Zahlungen des Kantons Zürich für Aufbaukosten, die Schulung von IPS-Personal sowie das Führen einer Covid-Intensiv- und Bettenstation belaufen sich auf rund 3 Millionen Franken. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Long Covid: Nun hat auch die Schweiz Leitlinien

Wer an Post-Covid-19 erkrankt, soll rasch eine Diagnose erhalten. Einheitliche Behandlungsempfehlungen für Grundversorger sollen dabei helfen.

image

«Der Pflegeberuf braucht eine Imagekorrektur»

Bis Ende dieses Jahrzehnts braucht die Schweiz 30 Prozent mehr Pflegefachpersonen. Das Dilemma: die Ausbildungszahlen stagnieren oder sind gar rückläufig.

image

Knall beim Kantonsspital Winterthur

Gleich zwei Schlüsselfiguren verlassen das KSW per Frühling 2024: CEO Hansjörg Lehmann und Chief Nursing Officer (CNO) Susanna Oechslin gehen.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.

image

Unispital Zürich: Das ist die neue Klinikdirektorin der Nephrologie

Britta George wechselt vom Universitätsklinikum Münster zum Universitätsspital Zürich (USZ).

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.