Bundesrat installiert Team gegen ineffiziente Medizin

Wenn medizinische Angebote zuwenig bringen, sollen sie entschlossener von der Vergütung durch die Grundversorgung ausgeschlossen werden.

, 4. Mai 2016 um 14:22
image
  • politik
  • überversorgung
  • bundesamt für gesundheit
Der Bundesrat will medizinische Leistungen und Gesundheitstechnologien systematischer auf ihren Nutzen hin überprüfen: Unwirksame und ineffiziente Leistungen sollen entschlossener erkannt werden – und nicht länger durch die Kassen bezahlt werden.  
Deshalb werden nun die Ressourcen für das Health Technology Assessment (HTA) im Bundesamt für Gesundheit ausgebaut. Dabei sollen die entsprechenden Spezialisten im BAG insbesondere die bereits heute von der Grundversicherung vergüteten Leistungen neu beurteilen. 
Insgesamt zehn Arbeitsstellen sind für das HTA-Team vorgesehen, im Kostenrahmen von 1,5 Millionen Franken; hinzu kommen 6,5 Millionen Franken, mit denen externe Aufträge finanziert werden sollen. 

Knie, Wirbelsäule, Eisenmangel

Ein erstes Pilotprogramm zur Überprüfung bestehender Leistungen ist bereits angelaufen, es dauert bis 2017; der Bundesrat hat dazu im Mai 2014 insgesamt 1,8 Millionen Franken bewilligt. 
 Die ersten drei Themen, die genauer geprüft werden, sind Kniearthroskopien, Wirbelsäuleneingriffe und Eisensubstitution bei Eisenmangel ohne Anämie. Denn alle diese Leistungen werden in der Schweiz im Vergleich zum Ausland relativ häufig angewendet, nehmen teils stark zu, während der Nutzen umstritten ist. 
Eine neue HTA-Einheit – so der Regierungsbeschluss – soll nun den ganzen Prozess führen, Aufträge für HTA-Berichte vergeben und die Arbeiten koordinieren. 
Zum Dossier: «HTA-Programm des Bundes»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Fehlende Kenntnisse in der Komplementärmedizin

SP-Nationalrätin verlangt bessere Kompetenzen im Bereich Komplementärmedizin.

image

So will der Bundesrat die Bevölkerung gesund erhalten

Psychische Gesundheit, Tabakkonsum und Übergewicht: In diesen drei Punkten plant der Bundesrat mehr Vorbeugemassnahmen.

image

Kanton Wallis sucht Leitung für die Dienststelle für Gesundheit

Die jetzige Chefin, Danièle Tissonnier, tritt nach knapp zwei Jahren im Amt zurück.

image

«Wir haben keine Spitalkrise, wir haben eine Tarifkrise»

Wenn 80 Prozent der Spitäler eine zu tiefe Marge haben, um wirtschaftlich zu überleben, dann beweise das, dass wir ein systematisches Problem haben: Dies sagt KSGR-Direktor Hugo Keune im Kurzinterview.

image

FMH, Pflegeheime, Spitex und Curafutura wollen Efas

Selten sind sich Ärzte, Spitäler und Kassen so einig: Sie wollen ambulante und stationäre Leistungen einheitlich finanziert haben.

image

Efas: Abgestimmt wird am 24. November

Nun hat der Bundesrat festgelegt, wann das Volk über die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen entscheidet.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.