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Bildgebung in Rekordzeit: Schweizer Spitäler treiben schnellen Wissensaustausch voran

Am Luzerner Kantonsspital (LUKS) sind Radiologen über ein Netzwerk angeschlossener Spitäler virtuell mit MTR-Fachpersonen und Patienten verbunden. Die neue Remote Scanning Assistenz-Software gewährleistet einen schnellen, einfachen und kostengünstigen Wissenstransfer.

, 1. Oktober 2020 um 06:45
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„Wir machen jetzt einen Turbo-Flash-Scan“, verkündet eine weibliche Stimme über Mikrofon. „Ja, nur zu“, bestätigt Dr. med. Jürgen Fornaro, Leiter der Abteilung CT am Luzerner Kantonsspital, das zu den grössten Zentralkliniken der Schweiz zählt. Auf dem Monitor, vor dem er sitzt, sind eine Kameraaufnahme seines im Computertomographen liegenden Patienten und das CT Workplace-Display zu sehen. Einen Augenblick später erscheinen die ersten Vortest-Ergebnisse der bevorstehenden Herz-CT-Untersuchung am Bildschirm. „Der Scanbereich ist perfekt. Sie können loslegen“, weist Fornaro die Fachperson MTR an. Eine Herz-CT-Untersuchung, bei der feinste Details der Koronararterien von nur 1 mm Durchmesser dargestellt werden, ist für ihn reine Gewohnheitssache. Ungewöhnlich hingegen ist, dass der Radiologe sich in kilometerweiter Entfernung vom CT-Scanner und dem Patienten befindet.
Fornaro arbeitet in dem für die Zentralschweiz zuständigen Luzerner Spital; die MTR-Fachperson jedoch befindet sich beim Patienten in einem angebundenen Regionalspital in der rund 30 km von Luzern entfernten Stadt Sursee. Ermöglicht wird diese Fernverbindung durch die Software syngo Virtual Cockpit, mit der Radiologen Bildgebungsverfahren, wie CT und MRT, aus der Ferne steuern und überwachen können. Dank syngo Virtual Cockpit können Radiologen und MTR-Fachpersonen wie gewohnt Hand in Hand arbeiten - allerdings mit dem zusätzlichen Vorteil, dass das System ihnen eine standortunabhängige Zusammenarbeit ermöglicht.
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Obwohl die Herz-CT-Untersuchung in kilometerweiter Entfernung von Luzern erfolgt, arbeiten die Radiologen und MTR-Fachpersonen dank syngo Virtual Cockpit wie gewohnt Hand in Hand.

Remote-Unterstützung durch Experten

Sogleich erfolgt die nächste Kontrolluntersuchung in Sursee unter der Aufsicht des Radiologen in Luzern. Es ist ein Testbolus, sprich ein schneller Scan, beim dem nur eine kleine Menge Kontrastmittel injiziert wird. Durch diese Technik optimiert CT-Bildgebungsexperte Fornaro das Timing des Herz-Scans und erhält einen idealen Kontrast. Der gesamte Ablauf – angefangen bei den Tests und Auswertungen der Ergebnisse bis hin zur Kommunikation zwischen den beiden Standorten – erfolgt über syngo Virtual Cockpit. „Die Software erleichtert den Spezialisten, ihr Fachwissen anderen zu vermitteln“, erklärt Dr. med. Justus Roos, der die Abteilung Radiologie am Luzerner Kantonsspital leitet. „Wir sind in der Lage, innerhalb unseres Radiologie-Netzwerkes die gleiche erstklassige Qualität zu bieten, ohne medizinisches Fachpersonal an unsere entfernten Standorte entsenden zu müssen.“
Seine Abteilung erbringt Services nicht nur im Zentralklinikum, sondern auch in einer niedergelassenen radiologischen Praxis im Zentrum von Luzern, in zwei der Klinik angeschlossenen Regionalspitälern und in drei weiteren angebundenen Spitälern in verschiedenen Bezirken der Schweiz. Damit ist es das grösste Radiologie-Netzwerk der Schweiz, das für ein 800.000 Einwohner zählendes Einzugsgebiet zuständig ist.
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Dr. med. Justus Roos (links) und Dr. med. Jürgen Fornaro sind während des gesamten Ablaufs – angefangen bei den Tests bis hin zur Auswertung der Ergebnisse – mit den Kollegen in Sursee verbunden.
„Heutzutage ist es eine echte Herausforderung, am richtigen Ort zur richtigen Zeit über angemessenes Fachpersonal zu verfügen.“
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    Dr. med. Justus Roos

    Leiter der Abteilung Radiologie am Luzerner Kantonsspital

„Heutzutage ist es eine echte Herausforderung, am richtigen Ort zur richtigen Zeit über angemessenes Fachpersonal zu verfügen“, bemerkt Roos. Wie in vielen anderen Krankenhäusern hat auch Roos mit einem Mangel an radiologischen Fachkräften zu kämpfen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach fortschrittlicher Bildgebung kontinuierlich: Seit 2016 verzeichnet das Luzerner Radiologie-Netzwerk bei Herz-CT-Scans einen jährlichen Anstieg um 20 %. In Zukunft – so ist abzusehen – wird diese Zahl noch weiter steigen. Hinzu kommt, dass in Luzern ein Viertel des Bedarfs an CT- und MRT-Untersuchungen nachts und am Wochenende anfällt. „Dank syngo Virtual Cockpit können wir diese Nachfrage effizienter als bisher decken“, betont Roos. „Durch die Software können wir drei Scanner an verschiedenen Standorten gleichzeitig betreiben und haben so die Möglichkeit, die Arbeit besser auf die Standorte zu verteilen.“
Dadurch verkürzen sich für die Patienten die Wartezeiten für Untersuchungstermine erheblich. Vor der Einführung von syngo Virtual Cockpit mussten Patienten bis zu drei Monate auf einen Termin für elektive, nicht dringliche Herz-Scans warten. „Uns ist es gelungen, diese Wartezeit auf einen Monat zu verkürzen“, freut sich Roos. Der zeitsparende Nutzen hat sich sogar noch verbessert und macht sich in der gegenwärtigen COVID-19-Krise noch deutlicher bemerkbar. Da die Krankenhäuser sich in den letzten Monaten auf die Bedrohung durch das Coronavirus und die Versorgung von COVID-19 Patienten fokussierten, mussten die meisten nicht dringlichen, elektiven Bildgebungsuntersuchungen verschoben werden. „Dank der Software syngo Virtual Cockpit, durch die wir die Bildgebungskapazitäten an allen verfügbaren Standorten optimal ausschöpfen können, holen wir jetzt die vielen hinausgeschobenen Herzuntersuchungen nach“, berichtet Roos.
Darüber hinaus schätzen die Patienten, dass sie für fachärztliche Untersuchungen nicht ins Zentralklinikum kommen müssen. „Traditionsgemäss haben wir in der Schweiz eine sehr lokale Gesundheitsversorgung mit regionalen Spitälern, die die medizinische Versorgung der Einwohner ihres Einzugsgebiets sicherstellen“, erklärt Roos. „Wir sind bemüht, dieses hohe Versorgungsniveau auf lokaler Ebene zu halten.“ Andererseits besteht die Flexibilität, Patienten, die dringend eingehender untersucht werden müssen, an einen Ort mit freier Scanner-Kapazität zu verlegen.
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Mit der Implementierung von syngo Virtual Cockpit müssen Patienten für spezialisierte Untersuchungen nicht mehr ins Zentralkrankenhaus reisen.

Ein unvorhergesehener Nutzen

Als erste Gesundheitseinrichtung in der Schweiz, die für die CT-Bildgebung eine Remote-Lösung eingeführt hat, leistet das Luzerner Kantonsspital Pionierarbeit. Demnächst wird das System auch für die Magnetresonanzbildgebung genutzt, zunächst für bestimmte, Fachwissen erfordernde Untersuchungen, wie z.B. MRT-Untersuchungen der Prostata oder der Brust. Derzeit wird geprüft, wie das System auf andere Untersuchungen ausgedehnt und andere Krankenhäuser in das Radiologie-Netzwerk eingebunden werden können. „Derartige digitale Fortschritte helfen uns, nachhaltig und auf produktive und kostengünstige Weise zu arbeiten“, so Roos.
Ein weiterer, eher unerwarteter Nutzen liegt in dem einhergehenden Schulungseffekt. Wie Abteilungsleiter Roos beobachtet, verbessern sich dank der Überwachung durch die Radiologen in Luzern die Fähigkeiten des Personals an den entfernten Standorten: „Inzwischen können unsere MTR-Fachpersonen die Untersuchungen fast allein durchführen. Dadurch werden die Radiologen zusätzlich entlastet – ein nützlicher Nebeneffekt, der noch dazu keine Zusatzkosten verursacht.“
In Sursee ist jetzt alles für die Herz-CT-Untersuchung vorbereitet. Der eigentliche Scan dauert weniger als ein paar Herzschläge. Danach bearbeitet die Software die Bilder des Herzens und der Blutgefässe des Patienten. Die 3D-Darstellungen sind gestochen scharf und zeigen keinerlei Hinweise auf eine Anomalie – gute Neuigkeiten für den Patienten.

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  • syngo Virtual Cockpit
  • Martin Michael Huber, Ansprechpartner für syngo Virtual Cockpit
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