Auf einen Blick: Was wo wie häufig behandelt wird

Der «Versorgungsatlas» ist jetzt online. Er zeigt, wie häufig rund 30 Eingriffe vorgenommen werden – verteilt über die Spitalregionen der Schweiz.

, 28. Juni 2017 um 09:41
image
  • politik
  • gesundheitskosten
Über diese digitalen Karten werden sich Gesundheitspolitiker und Krankenkassen-Manager wohl noch oft beugen. Der «Versorgungsatlas», gestern veröffentlicht, zeigt die Streuung von rund 30 Behandlungen in Schweizer Akutspitälern.
Wir sehen also beispielsweise, dass es auf 1'000 Einwohner im Neuenburger Jura jährlich rund 106 pädiatrische Fälle gibt – aber 134 Fälle im Kanton Graubünden. Oder dass es im Oberwallis auf 1’000 Menschen zu 0,91 Arthroskopien bei Meniskusrissen kommt; derweil liegt die Quote im Kanton Schwyz um das sechsfache höher: Sie beträgt 6,17.

Zum Schweizer Atlas der Gesundheitsversorgung

Die Zahlen wurden erarbeitet vom Gesundheitsobservatorium Obsan und der Uni Bern.
Natürlich, wir wissen es: Die teils verblüffenden Unterschiede spiegeln auch erklärbare Unterschiede im Umfeld – kein Wunder zum Beispiel, dass im Kanton Graubünden mehr Brüche behandelt werden. Und insbesondere zeigen sich hier Differenzen im medizinischen Angebot.
Ein Beispiel bietet der «Bund»: Der Zeitung aus Bern fiel auf, dass im Kanton 21mal häufiger Diskusprothesen eingesetzt werden als im Kanton Luzern. «Bern ist ein wichtiges Zentrum in der Wirbelsäulenchirurgie», erklärt Marcel Widmer dazu; er ist Mitautor des Versorgungsatlas. Dass Bernerinnen aber gleich 21 Mal häufiger operiert würden als Luzernerinnen, sei allerdings ein «extremes» Beispiel, sagt Widmer – doch gleichwohl «sinnbildlich».
Der Versorgungsatlas ist eine Kooperation des Institutes für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern und des Schweizerischen Gesundheitsobservatorium Obsan. Das Projekt wurde von der Gottfried und Julia Bangerter-Rhyner-Stiftung unterstützt, im Rahmen des Förderprogramms «Versorgungsforschung»der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Monsieur Prix mag das Réseau de l’Arc

Preisüberwacher Stefan Meierhans schlägt vor, dass die Politik viel stärker auf grosse Gesundheitsnetze mit festen Budgets setzt.

image

Keine Zulassungserleichterung für Orphan Drugs

Eine schnellere Zulassung für Arzneimittel bei seltenen Krankheiten hätte laut dem Bundesrat hohe Kostenfolgen.

image

Kinder- und Jugendpsychiatrie: Nun soll's der Bundesrat richten

Der Nationalrat verlangt, dass der Bundesrat in die Kompetenz der Kantone und der Tarifpartner eingreift.

image

Forschung muss Frauen und Alte mehr berücksichtigen

Der Bund regelt die Forschung an Menschen stärker. Künftig sollen mehr Frauen und Alte teilnehmen.

image
Gastbeitrag von Bettina Balmer, Fabian Kraxner und Belinda Nazan Walpoth

Und jetzt: Digitalisierung, Ambulantisierung, weniger Bürokratie

Die Kostenbremse-Initiative ist zurecht gescheitert. Sie bot kein konkretes Rezept, um die Gesundheitsausgaben zu bremsen.

image

Braucht es ein Bundesgesetz über die Gesundheit?

Ja, findet die Akademie der Medizinischen Wissenschaften – und formuliert gleich einen Vorschlag: So sähen ihre Paragraphen aus.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.