2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.
«Der Artikel löst keinerlei Probleme – schafft aber neue»
Für die oberste Ärztin der Schweiz klingt die geplante Idee der Kostensteuerung zwar zunächst überzeugend. Doch sie sei aber praktisch leider weder umsetzbar noch sinnvoll, sagt Yvonne Gilli.
, 4. April 2022 um 07:30Pseudowissenschaft ins Krankenversicherungsgesetz?
- Erstens liess sich die Kostenentwicklung noch nie zu 100 Prozent durch bekannte Faktoren erklären. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) liegen 56 Prozent des Kostenanstiegs «verschiedene, einzeln nicht identifizierbare Einflussfaktoren zu Grunde», und selbst das BAG war einmal der Auffassung, für 65 Prozent des Kostenwachstums könnten «keine klaren Ursachen isoliert werden». Entsprechend sind statistische Erklärungen der Kostenentwicklung mit grosser Unsicherheit verbunden. So prognostizierte z.B. die Konjunkturforschungsstelle für den Kanton Bern im Jahr 2019 ein Kostenwachstum zwischen –1,1 Prozent und +7,8 Prozent. Möchten wir auf einer solchen Zahlenbasis die Angemessenheit der Gesundheitsversorgung beurteilen, fragt Gilli? Dies wäre nicht Wissenschaft, sondern Pseudowissenschaft – und öffnet der Willkür Tür und Tor.
- Zweitens wären gemäss Gilli selbst im Fall echter Überbehandlungen Tarifreduktionen nicht zielführend: Man würde so allen Ärzten und Ärztinnen eine Leistung, die von einzelnen zu viel erbracht wurde, schlechter bezahlen – völlig unabhängig davon, ob sie diese Leistung zu Recht erbringen oder nicht. Ein als sachgerecht und betriebswirtschaftlich korrekt vom Bundesrat genehmigter Tarif würde reduziert. Der damit verursachten Unterfinanzierung würde die Unterversorgung folgen.
Dann kommt der Staatstarif und Unterversorgung
Kommt es zum Referendum?
Artikel teilen
Loading
Comment
Efas: Abgestimmt wird am 24. November
Nun hat der Bundesrat festgelegt, wann das Volk über die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen entscheidet.
«Notfalldienst für pensionierte Ärzte muss abgeschafft werden»
Dem Kanton Schwyz drohen Ärztinnen und Ärzte davonzulaufen – wegen der strengen Pflicht zum Notfalldienst.
Corona kostete den Bund 29 Milliarden
Die Kosten der Corona-Pandemie seien so einmalig gewesen, dass sie keine Vorlage für künftige Krisen seien. Das stellt der Bundesrat fest.
Hohe Ehre für USZ-Rheumatologen in Deutschland
Oliver Distler holt den Carol-Nachman-Preis. Sein Bruder auch.
Ärztemangel: Bern drohen weitere Versorgungsengpässe
Auch Fachgebiete wie die Endokrinologie, Gynäkologie und Rheumatologie sind zunehmend betroffen. Das zeigen aktuelle Zahlen der Ärztegesellschaft des Kantons Bern.
Bern: Neuer Chef für Localmed & City Notfall
CMO Michael Hofer wird Vorsitzender der Geschäftsleitung.
Vom gleichen Autor
Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab
Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.
Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse
Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.
Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht
Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.