Anonyme Spende ermöglicht Datenrückgabe bei «Meineimpfungen»

Die Stiftung befindet sich in Liquidation. Mit Geld aus einer Spende kann sie nun doch noch den Usern ihre Daten zukommen lassen.

, 8. November 2021 um 13:11
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Im August hatte die Stiftung Meineimpfungen, die einen «schweizerischen elektronischen Impfausweis» betrieben hatte, ihre Liquidierung beantragt. Gemäss früheren Angaben waren auf der Plattform 450'000 Datensätze, darunter 240'000 von Covid-19-Geimpften, hinterlegt. Werde keine Lösung gefunden, würden die «Daten auf absehbare Zeit – allenfalls dauerhaft – unzugänglich» bleiben, hiess es im August.
Nun meldet die Stiftung, dass man der grossen Mehrheit der Nutzer die gespeicherten Daten doch noch zur Verfügung stellen könne. Das Geld dazu stammt gemäss einer aktuellen Meldung aus einer anonymen Spende.
Die Stiftung habe im Frühling beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) finanzielle Unterstützung für die Rückgabe der Daten beantragt, aber bislang nicht erhalten. Mit dem Geld der Spende könne man nun jenen Nutzern, die eine E-Mail-Adresse hinterlegt haben, den Impfausweis mit den von einer Fachperson überprüften Impfungen sowie die Liste aller eingetragenen Impfungen (überprüft oder nicht) zukommen lassen. Ausserdem erhalten die Nutzer laut der Mitteilung eine XML-Datei mit sämtlichen Daten, die sie auf meineimpfungen.ch gespeichert haben. Dies erlaube die Eintragung in einen zukünftigen E-Impfausweis oder in das E-Patientendossier, ohne dass eine manuelle Eingabe nötig ist. 
«Da wir die Datenintegrität nicht aktiv nachweisen können, bitten wir die Nutzerinnen und Nutzer zu prüfen, ob die zugestellten Daten dem entsprechen, was sie erwarten und im Zweifelsfall ihre Ärztin oder ihren Arzt zu kontaktieren», fügt die Stiftung weiter an. Da sich die Stiftung in Liquidation befindet, könne man keine Fragen oder Mitteilungen beantworten.
Im März 2021 war die Plattform Meineimpfung.ch, die als «schweizerischer elektronischen Impfausweis» dienen sollte und im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) betrieben wurde, nach Berichten über schwere Sicherheitslücken vom Netz genommen worden. Zunächst hiess es noch, ein baldiger Relaunch sei geplant. Im Mai musste die Stiftung dann einräumen, dass ein sicherer Betrieb nicht mehr möglich sei und Meineimpfungen.ch in der bisherigen Form nicht wieder in Betrieb genommen werde.  
  • Dieser Beitrag ist zuerst auf dem IT-Nachrichtenportal «Inside IT» erschienen.
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