Telemediziner Medgate wird nach Deutschland verkauft

Der Spital- und Hotelkonzern Aevis Victoria verkauft seine Minderheitsbeteiligung am Telemedizin-Anbieter Medgate. Der neue Eigentümer ist ein internationaler Grosskonzern aus Deutschland.

, 10. März 2022 um 16:56
image
Die Schweizer Investmentgesellschaft Aevis Victoria verkauft ihre Medgate-Aktien. Die 40-Prozent-Beteiligung am Basler Telemedizin-Anbieter geht an die deutsche Otto Group, wie das Unternehmen am Donnerstagabend bekannt gibt. 
Der Handelskonzern aus Hamburg werde die Rolle von Aevis übernehmen und die 1999 gegründete Firma bei der weiteren Expansion begleiten, heisst es.
Mit der Übernahme der Beteiligung, einer Kapitalerhöhung und durch Auskauf gewisser Altaktionäre wird die Otto Group neue Hauptaktionärin von Medgate. Gleichzeitig erwirbt der Telemedizin-Anbieter das deutsche Unternehmen Betterdoc, das Patienten und Ärzte zusammenbringt. Mit diesen Transaktionen will der in rund 30 Ländern tätige Handelskonzern in den «digitalen Gesundheitsmarkt» einsteigen.

Aevis verkauft Beteiligung nach sechs Jahren

Der Investor Aevis kaufte seinen Aktienanteil im Jahr 2016. Der Hotel- und Spitalkonzern habe die Entwicklung von Medgate begleitet sowie finanziell unterstützt und damit zur Entstehung eines wichtigen Akteurs im Bereich Telemedizin in Europa beigetragen. 
Medgate mit Andy Fischer als CEO beschäftigt heute in der Schweiz rund 300 Mitarbeitende, davon über 100 Ärztinnen und Ärzte sowie weltweit über 500 Angestellte. Die neue Beteiligungsstruktur hat für das Arbeitsverhältnis zwischen Medgate und allen Mitarbeitenden keinerlei Auswirkungen, wie es auf Anfrage heisst. 
Über die Einzelheiten der Transaktion haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Bekannt ist, dass aus dem Verkauf ein Gewinn von 47 Millionen Franken resultierte. Der Erlös aus dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung werde die Finanzkraft von Aevis «erheblich stärken» und in die Investitionstätigkeit des Unternehmens fliessen, heisst es weiter. Die Investmentgesellschaft ist unter anderem auch Mehrheitsaktionärin der privaten Spital- und Klinikgruppe Swiss Medical Network (SMN). 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Compassana ist holprig gestartet

Die E-Health-Anwendung hat Startschwierigkeiten. Es treten Probleme wie Registrierungs- und Anmeldefehler auf.

image

Neue Chance fürs digitale Impfbüchlein

Das digitale Impfbüchlein soll noch in diesem Jahr schweizweit eingeführt werden. Der Kanton Bern geht derzeit eigene Wege.

image

App – schnellere Erholung nach OP

Eine aktuelle Studie zeigt: Patienten erholen sich nach einer schweren Operation mithilfe einer Gesundheits-App deutlich schneller.

image

App verwandelt Smartphones in genaue Fiebermesser

Eine neue App liefert präzise Temperaturmessungen ohne zusätzliche Hardware. Die App nutzt versteckte Sensoren.

image

Die häufigsten Telemedizin-Anfragen in der Schweiz

Bestimmte Diagnosen werden in der Telemedizin besonders häufig gestellt. Hier die Top 10 der Anfragen bei Medgate.

image

Deutschland stellt bald nur noch E-Rezepte aus

Ab 2024 müssen deutsche Ärzte Rezepte elektronisch ausstellen. Profitieren könnte davon auch eine Schweizer Versandapotheke.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.