«Die Spitalrose spornt uns an, diesen Weg weiterzubeschreiten.»
In zahlreichen Gesundheitseinrichtungen wurde die ärztliche Weiterbildung während der Pandemie eingestellt – zeitweilig ganz oder teilweise. Seit Ausbruch der Coronakrise geriet die Weiterbildung zur Erlangung des Facharzttitels deshalb in Bedrängnis.
Eine Ausnahme war das Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und Gesundheitswesen Lausanne. Unisanté habe sich mit einer Ein- und Umstellung auf die neue Situation angepasst. Aus diesem Grund ehrt der Verband der Schweizerischen Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (
VSAO) der Organisation mit der diesjährigen Spitalrose.
Zwei Halbtage für die freie Weiterbildung
Unisanté sei ein Musterfall, wie man es machen könne. Das Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und Gesundheitswesen warte mit vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten auf. Darunter zwölf Kolloquien, verschiedensten Modulen und einem Journal Club – alles mittels Videokonferenz zugänglich.
Trotz der Pandemie sind ferner monatlich zwei Halbtage für die freie Weiterbildung reserviert – unabhängig vom Beschäftigungsgrad. Zu den neuen Lösungen zählten zudem die Online-Plattform «Chuvclass» oder E-Learning im Bildungszentrum des Universitätsspitals Lausanne.
«Die Lehre steht bei uns im Zentrum»
Es lag dem Verband VSAO am Herzen zu zeigen, dass es auch in schwierigen Lagen Wege gebe, das Weiterbildungsangebot aufrechtzuerhalten, sagt Co-Vizepräsidentin Patrizia Kündig.
Bei Unisanté freut man sich sehr über die Auszeichnung: «Es ist für uns eine Ehre, eine so wichtige Anerkennung zu erhalten», sagt Direktor Jacques Cornuz. Die Lehre stehe bei uns im Zentrum, und man wolle den Einsatz für eine Weiterbildung auf hohem Niveau fortführen - unter welchen Umständen auch immer. «Die Spitalrose spornt uns an, diesen Weg weiterzubeschreiten.»
Viele lobende Worte für Unisanté
Der Verband der Assistenz- und Oberärzteschaft lobt nebst den Lösungen für die Weiterbildung auch die breite Palette an Teilzeitstellen des Preisträgers. Zudem würden die Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzten von administrativen Aufgaben entlastet.
Aber auch die flexible Arbeitszeitformen respektive des Beschäftigungsgrad erwähnt der VSAO, zum Beispiel im Zusammenhang mit Schwangerschaft sowie Mutterschaftsurlaub und dem 20-tägigen Vaterschaftsurlaub.
Über Unisanté
Das
2019 gegründete Zentrum Unisanté ist ein Zusammenschluss der von Jacques Cornuz geleiteten Medizinischen Poliklinik der Universität Lausanne (PMU), dem Institut universitaire de médecine sociale et préventive (IUMSP), dem Institut romand de la santé au travail (IST) und der Promotion Santé Vaud, einer in der Prävention tätigen Organisation. Unisanté wurde inspiriert vom Beispiel der Universitäten Maastricht und Cardiff, die beide ein Kompetenzzentrum im Bereich Grundversorgung und Public Health aufgebaut haben. Die Organisation zählt über 800 Mitarbeitende bei ungefähr 300 000 Patientenkontakten pro Jahr. Das jährliche Budget des Zentrums beläuft sich auf 130 Millionen Franken. Ein Drittel davon trägt der Kanton Waadt.