Ärzte rufen Notstand im Oberwallis aus

Die Walliser Ärztegesellschaft will möglichst schnell einen höheren Taxpunktwerte für die selbständigen Ärzte und Ärztinnen. Nur so könne der Notstand im Oberwallis behoben werden.

, 6. Februar 2020 um 05:00
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Die Walliser Ärztegesellschaft ruft den Ärztenotstand im Oberwallis aus. Damit will sie ihrer Forderung nach einem höheren Taxpunktwert Nachdruck verleihen.
Eine Umfrage bei ihren Mitgliedern habe alarmierende Resultate gezeigt, schreibt die Gesellschaft: Von 235 Walliser Ärzten hötten 33 angegeben, Nachfolger für ihre Praxen zu suchen. 50 weitere Ärzte würden Arbeitskollegen zur Entlastung ihres Arbeitspensums suchen.

Überlastung vor allem im Oberwallis

Das widerspiegle ein beängstigendes Bild der aktuellen Überbelastung dieser Ärzte, schreibt die Gesellschaft weiter. Prekär sei die Lage insbesondere im Oberwallis. In der Region Leuk-Stalden-Visp seien seit 2014 sechs Arztpraxen ohne Nachfolger geschlossen worden. Sieben junge Ärzte, die im Oberwallis eine Praxistätigkeit aufgenommen hatten, hätten diese bereits wieder aufgegeben.
Weitere zehn Praxisschliessungen ohne zurzeit absehbare Nachfolgeregelung stünden an. Seit 2019 würden die Kinderarztpraxen im Oberwallis wegen chronischer Überlastung keine über zweijährigen Kinder mehr aufnehmen, die nicht an relevanten chronischen Krankheiten leiden. Die Hausärzte der Eltern dieser Kinder müssten soweit möglich in die Bresche springen.

Vor allem ein höherer Taxpunktwert wäre eine Lösung

Eine Lösung der Situation sieht die Gesellschaft vor allem mit einer Massnahme: Mit der Anhebung des ambulanten Taxpunktwerts Tarmed, der im Wallis der tiefste Wert der Schweiz sei. Dieser beträgt derzeit 84 Rappen, soll aber gemäss Forderung der Ärztegesellschaft auf 89 Rappen erhöht werden.
So könnten die anstehenden Praxisübergaben erleichtert werden, ist die Gesellschaft überzeugt. Als andere wichtige Massnahmen sieht sie Subventionierungen an: Und zwar sollen Ausbildungsstellen für Assistenzärzte in Arztpraxen sowie Gruppenpraxen in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten finanziell unterstützt werden. Ausserdem sollen Netzwerkstrukturen gefördert werden, die den niedergelassenen Ärzte praktische und logistische Unterstützung bieten.
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