Nun kommt die Foto-Analyse von Mahlzeiten

Forschende der Universitäten Bern und Zürich haben eine App entwickelt, die bewerten kann: Ist eine Mahlzeit gesund oder nicht?

, 19. Oktober 2022 um 12:25
image
Mit der Smartphone-Kamera lässt sich analysieren, was auf dem Teller ist und wie gesund es ist. | zvg
In der Ernährungsberatung halten neue Methoden Einzug: Ein Computer-Programm analysiert Mahlzeiten-Fotos und berechnet dann, wie gesund sie sind. Die Grundlagen für das Programm haben Stavroula Mougiakakou von der Universität Bern und David Fäh von der Universität Zürich zusammen mit der Schweizer Firma Oviva entwickelt. Diese Firma bietet bereits Ernährungs-Apps an, wie Medinside berichtete.

Zur Kontrolle der Mittelmeer-Diät

Die neue App ist auf die so genannte Mittelmeer-Diät ausgerichtet. Auf deren Speiseplan stehen vorwiegend Gemüse, Obst, Nüssen, Getreide oder Hülsenfrüchten, wenig Fisch, Fleisch, Milchprodukte und Eier. Es gibt aber keine grundsätzlichen Verbote. Und genau das macht das Einhalten schwierig.
Wer kontrollieren will, wie gut die täglichen Mahlzeiten der Mittelmeer-Diät entsprechen, muss aufwändige Ernährungsprotokolle erstellen. Ausserdem lassen sich die Portionengrössen oft schlecht einschätzen.

Automatisch bewertet

Die App hingegen kann Mahlzeiten und Getränke mit Fotos analysieren und dann automatisch bewerten, wie gut sie den Ernährungszielen entsprechen. Das System erkennt die einzelnen Nahrungsmittel und schätzt die Portionsgrösse ein. «Dann wird berechnet, zu welchem Grad sich die Person an die mediterrane Ernährungsweise hält», erklärt Stavroula Mougiakakou.
David Fäh ist überzeugt, dass die direkte Aufzeichnung von Mahlzeiten und automatische Auswertung die Patienten darin unterstützt, langfristig eine gesunde Ernährung zu verfolgen

Motivierend und zeitsparend

Manuel Baumann, Mitgründer von Oviva, sagt: «Unsere App kann fast 120 Lebensmittel unterscheiden und den Nutzern in einem wöchentlichen Report mitteilen, welche Nahrungsmittel zu häufig oder zu selten konsumiert werden.»
Die App soll Patienten motivieren, langfristig am Ernährungsverhalten zu arbeiten. Ausserdem kann es die Ernährungsfachpersonen entlasten und ihnen mehr Zeit für die direkte Beratung von Patienten lassen.
image
Stavroula Mougiakakou ist Leiterin der Forschungsgruppe für künstliche Intelligenz in Gesundheit und Ernährung am Artorg-Zentrum der Universität Bern . | zvg

image
David Fäh vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) der Universität Zürich. | zvg

  • trends
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Die Menschen fühlen sich so gesund wie vor Corona

Die Covid-Turbulenzen konnten der gesundheitlichen Selbstsicherheit von Herrn und Frau Schweizer wenig anhaben: Dies besagen neue Daten.

image

Immer mehr Pillen – und immer mehr Komplementär-Medizin

Der Gebrauch von Schmerzmitteln hat sich in den letzten drei Jahrzehnten verdoppelt. Der Gebrauch von Physiotherapie ebenfalls. Und so weiter.

image

Erste Transplantation mit«DaVinci-Xi-System» am Kantonsspital St. Gallen

Erstmals wurde am KSSG die Niere eines Lebendspenders mit Hilfe chirurgischer Robotik entnommen.

image

Effizienz durch digitale Prozesse

Schwarzwald-Baar Klinikum meistert Hürden der Anbindung von HYDMedia an das LE-Portal

image

Knieprothetik: KSBL setzt auf J&J Robotertechnik

Damit kann eine noch höhere Präzision erreicht werden.

image

Diese klinischen Studien könnten 2024 den Durchbruch schaffen

Neue Impfungen, eine Stammzelltherapie, ein vielfältiger Einsatz von Künstlicher Intelligenz: All das könnte sich demnächst durchsetzen.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.