Nun könnte Münsingen die «Waldau» «übernehmen»

Weil die Leitung der UPD geht, könnte die geplante «Elefantenhochzeit» der beiden grössten Schweizer Psychiatrie-Kliniken schneller vorwärtskommen.

, 1. Mai 2024 um 11:38
image
Der Zusammenschluss des Psychiatriezentrums Münsingen (oben) mit den Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (unten) soll bald kommen. | Montage, zvg
Gestern wurde es bekannt: Der CEO und der gesamte Verwaltungsrat der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) werfen den Bettel hin. Das könnte Folgen für die geplante Fusion mit dem Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) haben.

Neue Super-Klinik geplant

Vor einem Jahr teilten die beiden grössten Psychiatrie-Kliniken der Schweiz mit, dass sie sich zu einem noch grösseren gemeinsamen Unternehmen zusammenschliessen wollen. Im Februar wurde aber bekannt, dass sich die Fusion der beiden Kliniken verzögere.
Es zeigte sich, dass die beiden Kliniken ihre Heirat vorschnell bekanntgegeben haben. Der Regierungsrat fühlte sich überrumpelt und klärt nun ab, was die Fusion für Folgekosten hat.

«Kulturunterschiede» zwischen PZM und UPD

Ausserdem wies der Kanton schon damals darauf hin, dass «der Zusammenschluss nicht einfach wäre und es namentlich Kulturunterschiede zwischen den beiden Unternehmen zu bewältigen gebe».
Nun sagte die zuständige Gesundheitsdirektion gegenüber der «Berner Zeitung», dass die Abgänge im Verwaltungsrat «eher vorteilhaft» für den Zusammenschluss seien.

Genehmer Präsident

Gegenüber Medinside sagte Gundekar Giebel, der Sprecher Gesundheitsdirektion: «Eine Fusion soll zwischen 2025 bis spätestens 2027 stattfinden.» Vorteilhaft ist, dass die Direktion künftig mit einem Verwaltungsratspräsidenten zusammenarbeiten kann, den sie selber vorgeschlagen hat.
Die bisherige Präsidentin, Patricia Kellerhals, sprach von Differenzen in der strategischen Ausrichtung. Der künftige Präsident, Christoph Egger, ist hingegen für die Gesundheitsdirektion «ein ausgewiesener Fachmann» und stammt er aus dem Umfeld von Gesundheitsdirektor Alain Schnegg.

Verwaltungsräte aus dem PZM

Auch für die Besetzung des restlichen Verwaltungsrats hat die Gesundheitsdirektion bereits Ideen: So könnten Verwaltungsratsmitglieder des PZM auch ein Mandat im UPD-Verwaltungsrat übernehmen.
Dieser neu zusammengesetzte Verwaltungsrat wird den künftigen Geschäftsleiter der UPD bestimmen. Der bisherige CEO, Oliver Grossen, bleibt zwar bis auf weiteres im Amt, verzichtet aber im Juni auf die Wiederwahl.

Defizitär und ohne Leitung

Die UPD sind derzeit nicht nur finanziell angeschlagen – sie vermeldeten gestern einen Verlust von 22 Millionen Franken – sondern haben auch keine eigene Leitung mehr. Es stellt sich also die Frage, ob die geplante Fusion der beiden Unternehmen nicht eher zur Übernahme werden könnte: Das PZM übernimmt die Leitung, die UPD werden integriert.
Zu dieser konkreten Frage nahm die Gesundheitsdirektion nicht Stellung. Sie schreibt nur: Die Vorarbeiten zur Zusammenlegung «beziehen beide Unternehmen gleichberechtigt ein».
  • spital
  • upd
  • pzm
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Patricia Kellerhals wird CEO von Triaplus

Die ehemalige UPD-Präsidentin übernimmt im September die operative Leitung der integrierten Psychiatrie von Uri, Schwyz und Zug.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

Vom gleichen Autor

image

FMH, Pflegeheime, Spitex und Curafutura wollen Efas

Selten sind sich Ärzte, Spitäler und Kassen so einig: Sie wollen ambulante und stationäre Leistungen einheitlich finanziert haben.

image

Deutschland führt Lungen-Check für Raucher ein

Was Lungenärzte in der Schweiz bisher vergeblich fordern, kommt nun in Deutschland: Eine Lungenuntersuchung für Risikopersonen.

image

Efas: Abgestimmt wird am 24. November

Nun hat der Bundesrat festgelegt, wann das Volk über die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen entscheidet.