Ärztemangel: Spital schliesst Notfallstation in der Nacht

Das Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis fährt in der Nacht die Notfallabteilung in Martinach ganz herunter. Es gibt aber eine befristete erste Anlaufstelle.

, 5. Januar 2023 um 08:00
image
Ab dem 9. Januar werden die medizinischen Ressourcen auf den Standort Sitten konzentriert. | zvg
Ab Montag beschränkt das Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis die Tätigkeit der Notfallstationen während der Nacht künftig auf den Standort Sitten. Das bedeutet wiederum, dass die Notfallstation des Spitals Martinach vorübergehend schliesst und Patientinnen und Patienten dort nur noch von 8 Uhr bis 18 Uhr notfallmässig behandelt.
Die eingeführte Massnahme sei «schweren Herzens» getroffen worden, teilt das Spitalzentrum mit. Als Grund wird der Notärztemangel genannt, aber auch der zunehmende Mangel an medizinisch-pflegerischem Personal sowie die ständig steigenden Zahl von Patientinnen und Patienten. Bereits vor den Festtagen hat das Spital darüber informiert, dass die gesamte Pflegekette des Spitalzentrums wie überall in der Schweiz seit ein paar Monaten einem starken Druck ausgesetzt sei.

Rettungssanitäter im Bereitschaftsdienst

Im Vordergrund der Massnahme stehe die Optimierung der Patientensicherheit, schreibt das Spitalzentrum. Die provisorische Schliessung der Notfallstation in Martigny während der Nacht ermögliche die Unterstützung der am stärksten beanspruchten Notfallstation von Sitten, die rund 20 Minuten Autofahrt entfernt ist. Und zwar so lange, bis eine dauerhafte Lösung gefunden sei. Das Spital werde alles unternehmen, um das Problem möglichst rasch zu lösen.
Als vorübergehender Ersatz für den nächtlichen Notfalldienst wird gemeinsam mit den Rettungsdiensten des französischsprachigen Wallis das System des «Rapid Responder» eingeführt: Ein Rettungssanitäter steht bis vorläufig Ende April 2023 jede Nacht von 19 Uhr bis 7 Uhr in Martinach im Bereitschaftsdienst. Er verfüge über ein Notfallfahrzeug und eine medizintechnische Ausrüstung, die es ihm ermöglichen sollen, die Patientinnen und Patienten bereits vor der Ankunft einer Ambulanz zu versorgen, heisst es.
  • spital
  • notfalldienst
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

image

LUKS Gruppe baut Verwaltungsrat um

Elsi Meier, Giatgen A. Spinas und Pauline de Vos verlassen das Gremium. Die Nachfolge-Suche hat bereits begonnen.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.