Kantonsspital Uri: Regierung warnt vor Überschuldung

Wenn sich die Tarife erwartungsgemäss entwickeln, könnte dem KSU 2028 ein Verlust von 3,3 Millionen Franken drohen.

, 6. Mai 2024 um 10:20
image
Bild: PD KSU
Die Regierung des Kantons Uri hat sich mit den Aussichten des Kantonsspitals befasst. Anlass war eine Interpellation im Kantonsrat, zu der nun die Antwort vorliegt. Im Hintergrund steht auch, dass der Regierungsrat und das Kantonsspital aufgeschreckt wurden, nachdem das KSU in den letzten beiden Jahren signifikante Verluste ausweisen musste, so der Antworttext. Deshalb wurde die Beratungsfirma PwC beauftragt, die KSU-Pläne bis zum Jahr 2028 zu überprüfen.
Die Berater hätten «die Strategie des KSU grundsätzlich positiv bewertet», meldete die Regierung jetzt an die Parlamentarier: «Der Finanzplan sei nachvollziehbar, wenn auch teilweise ambitioniert.»
Im letzten Jahr betrug das Defizit 862’000 Franken – im Vorjahr 2022 war der Verlust sogar bei 4,9 Millionen Franken gelegen. Der aktuelle Finanzplan geht davon aus, dass alle stationären Tarife ab 2025 bei 9'872 Franken liegen und bis 2028 auf 10'096 Franken ansteigen werden. Trifft dies ein, so sollte sich das Jahresergebnis laut PwC von minus 0,86 Millionen Franken auf minus 3,3 Millionen Franken im Jahr 2028 erhöhen.

Massnahmenplan angekündigt

Das Problem: Die Serie von trüben Jahren würde dazu führen, dass bereits 2027 ein negatives Eigenkapital in den Büchern steht – «und es tritt eine Überschuldung des KSU ein», so der Regierungsrat in Altdorf. «Um diesem Trend entgegenzuwirken, sind laut PwC konkrete Massnahmen zu ergreifen und Marktpotenziale auszuschöpfen. Zudem müssen zusätzliche Erträge geprüft werden.»
Das KSU betreute letztes Jahr gut 4’000 Patienten stationär und verbuchte gut 75’000 ambulante Fälle.
Bereits im Dezember hatten Spitaldirektor Fortunat von Planta und Spitalratspräsident Peter Vollenweider einen Massnahmenplan angekündigt: Er beinhaltet die Überprüfung des Leistungsangebots, der Prozesse und der Finanzierung. Die Ressourcen sollen optimiert und der ambulante Bereich gezielt ausgebaut werden. Zugleich wird die Abgeltung der Gemeinwirtschaftlichen Leistungen des KSU überprüft, «da nicht alle erbrachten Leistungen kostendeckend sind», wie die Spital-Spitze damals schrieb.
Der kantonale Pauschalbetrag liegt bei 4,9 Millionen Franken und ist seit fünf Jahren unverändert.
  • Spitalkrise
  • spital
  • Kantonsspital Uri
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

SGO: 51 Millionen für 2 Jahre – oder es droht das Aus

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin beantragt von den elf Trägergemeinden insgesamt 50,8 Millionen Franken. Sagt eine Gemeinde Nein, steht der Weiterbetrieb des Spitals in Samedan auf der Kippe.

image

«Der Kanton hat zur Lohnpolitik des Spitals nichts zu sagen»

Das Thurgauer Kantonsspital ist deutlich besser aufgestellt als alle anderen grossen Spitäler der Schweiz. Gesundheitsdirektor Urs Martin nennt die Gründe.

image

GZO Wetzikon: «Spitalbetrieb läuft zurzeit gut und trägt sich selbst»

Die Gläubiger des Spitals in Nachlassstundung haben 5 Personen als Interessenvertreter bestimmt. Ein Antrag auf Absetzung der bisherigen Sachwalter scheiterte.

image

Kanton Zürich: Spitäler auf Erholungskurs

Der Turnaround bei USZ und KSW nimmt Formen an: Beide erwarten für 2026 klar bessere Finanzergebnisse: Dies zeigt der Budgetentwurf der Kantonsregierung.

image

Kantonsspital Uri: Neue Chefärztin Chirurgie

Claudia Stieger wechselt vom Spital Männedorf in die Innerschweiz.

image

Spitalfinanzierung: Der grosse GWL-Graben zwischen den Kantonen

Die Abgeltung gemeinwirtschaftlicher Leistungen ist eine Black Box. Eine Auswertung aus dem Aargau bringt etwas Licht ins Dunkel: Die Spannweite zwischen den Kantonen ist enorm – der Trend steigend.

Vom gleichen Autor

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

Privatklinik Aadorf: Führungswechsel nach 17 Jahren

Die Privatklinik Aadorf bekommt einen neuen Leiter: Michael Braunschweig tritt die Nachfolge von Stephan N. Trier an.

image

Baselbieter Kantonsparlament stützt UKBB

Das Universitäts-Kinderspital beider Basel soll frische Subventionen erhalten, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Der Entscheid im Landrat war deutlich. Doch es gibt auch Misstrauen.