Laut einer Umfrage des Studierendenvereins «Clash Zürich» haben ein Drittel von über 600 befragten Medizinstudierenden an der Universität Zürich (UZH) und der ETH bereits sexuelle Belästigung oder Diskriminierung erlebt – oder beobachtet. 24 Prozent der Studentinnen und 8 Prozent der Studenten wurden Opfer von Belästigung oder Diskriminierung, wie die «ZS Zürcher Studierendenzeitung» berichtet.
Vor allem Studierenden im Wahlstudienjahr betroffen
Die grosse Mehrheit der Täter war männlich, wobei auch berufstätige Ärzte und Dozierende identifiziert wurden. Gemäss Clash Zürich, der sich gegen Sexismus im Medizinstudium einsetzt, könnte dies unter anderem daran liegen, dass in höheren Positionen weniger Frauen vertreten sind.
In der Umfrage traten sexuelle Belästigung und Diskriminierung indes am häufigsten im Wahlstudienjahr auf. Die Situation an der Uni Zürich und an der ETH scheint sich dabei
nicht gross von jener an anderen Hochschulen zu unterscheiden, wie der Studierendenverein schreibt.
Meldestelle für Studierende von Studierenden
Der Verein setzt sich generell für ein Monitoring von sexualisierter Belästigung und Diskriminierung im medizinischen Bereich sowie für die Sensibilisierung und Entwicklung von Präventionsmassnahmen ein. Auf dem Aktionsplan steht als nächstes eine Meldestelle für Betroffene, die von Medizinstudierenden betrieben werden soll.
Die gewählte Definition von sexualisierter Belästigung in der Umfrage umfasst nicht nur sexuelle Übergriffigkeit, sondern auch sogenannte «sexualisierte Mikroaggressionen». Dazu zählen etwa absichtliche und unabsichtliche Verhaltensweisen und Aussagen wie subtile, alltägliche verbale oder nonverbale Beleidigungen, die sexistisch konnotiert sind.