In einem Zürcher Pflegeheim ist eine mutmassliche Betrügerin aus der Ukraine aufgeflogen. Die 43-jährige Frau gab sich mit gefälschten Diplomen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) als Ärztin aus. Die Zürcher Gesundheitsdirektion soll das Pflegeheim über die Vorgeschichte der Frau informiert haben, nachdem sie von der Polizei über deren zweifelhafte Qualifikation informiert worden war. Ein aufsichtsrechtliches Verfahren wurde eingeleitet,
wie der «Tages-Anzeiger» am Dienstag berichtet.
Demnach arbeitete die angebliche Ärztin monatelang in der Pflege und bewarb sich gleichzeitig in einer Arztpraxis im Kanton Zürich als Kinderärztin, wobei ihre gefälschten Qualifikationen zu Widersprüchen und Verdachtsmomenten bei den Arbeitgebern führten.
So bemerkte der ärztliche Leiter der Praxis, in der sich die Frau ebenfalls beworben hatte, Unstimmigkeiten in ihren Angaben. Sie gab an, in Italien Medizin studiert und als Anästhesistin gearbeitet zu haben, konnte aber einfache medizinische Fragen nicht beantworten.
Von Deutschland in die Schweiz
Die Frau hatte auch in einer süddeutschen Klinik als Ärztin gearbeitet, bevor ihre gefälschten Qualifikationen aufflogen. Die Klinik hielt ihre Approbationsurkunde für gefälscht und erstattete Strafanzeige. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um den Fall,
über den auch Medinside Ende August berichtete.Trotzdem versuchte die mutmassliche Betrügerin, sich in Zürich erneut als Ärztin zu bewerben, diesmal mit gefälschten BAG-Diplomen. Laut «Tages-Anzeiger» soll sie sich auch am Universitätsspital Zürich (USZ) beworben haben. Die Ermittlungen in ihrem Fall dauern an, die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass keine Patienten durch ihre Handlungen zu Schaden gekommen sind.
Offen bleibt die Frage, wie sie die gefälschten Dokumente so professionell herstellen konnte. Interne Untersuchungen des Bundesamtes für Gesundheit haben bisher keine Hinweise auf eine unberechtigte Ausstellung von Dokumenten ergeben.