Für Patienten, die knapp bei Kasse sind, ist es ein Problem: Bei hohen Arztrechnungen können sie die Zahlungsfristen der Ärztekasse nicht einhalten. Die Online-Zeitung «Infosperber» hat das
Vorgehen der Kasse kritisiert.Genossenschaft von Ärzten gegründet
Seit 1964 verschickt die von Ärzten gegründet Ärztekasse im Auftrag von Praxen die Patienten-Rechnungen und mahnt säumige Zahler. So können sich Ärztinnen und Ärzte von dieser Arbeit entlasten lassen.
Allerdings sind nicht alle Patienten zufrieden mit der Kasse. Denn es kommt offenbar vor, dass Rechnungen zum Teil erst knapp zwei Wochen nach dem Rechnungsdatum bei den Patienten eintreffen. Es bleibt zu wenig Zeit zum Begleichen.
Zuerst muss Krankenkasse zahlen
Das ist vor allem dann ein Problem, wenn Patienten mit wenig Geld einen hohen Rechnungsbetrag zu begleichen haben und sie sich diesen Betrag zuerst von der Krankenkasse überweisen lassen müssen, damit sie überhaupt zahlen können. Bei kurzen Zahlungsfristen ist das nicht möglich.
Die Ärztekasse verschickt die Rechnungen offenbar als B-Post-Massensendung. Sie braucht sechs Arbeitstage. Deshalb kann die Zustellung wegen Wochenenden und Feiertagen zirka zehn Tage dauern.
Ärzte geben Fristen vor
Verantwortlich für die Zahlungsfrist sind die Kunden, also die Ärzte. Sie geben der Ärztekasse die Zahlungsfrist und das Vorgehen bei Mahnungen vor. Das Standardmodell der Ärztekasse sieht vor, dass eine Mahnung 45 Tage nach Rechnungsdatum verschickt wird.
Viele Patienten zahlen die Rechnung offenbar nicht rechtzeitig. Die Ärztekasse verschickt laut «Infosperber» in fünf bis zehn Prozent der Fälle eine Mahnung. Das seien täglich 800 bis 1600 Mahnungen. Die erste Mahnung kostet 5 Franken, die zweite mindestens 10 Franken.
Zu viel Stress für ältere Patienten
Ein ehemaliger Arzt, selber einst Kunde der Ärztekasse, kritisiert in einem Kommentar das Vorgehen: Die Patienten sollten mindestens 30 Tage, besser noch 45 Tage Zeit haben, die Rechnungen zu bezahlen. «Alles andere ist unmenschlich, denn so kurze Fristen bedeuten unnötigen Stress für alle, vor allem für ältere Patienten.»