Immer mehr Menschen lassen sich ihren Schlaf analysieren: Mit Sensormatten unter der Matratze, mit Uhren am Handgelenk oder mit einem Fingerring. Doch solche Analysen sind häufig falsch.
Die Tracker verunsichern
So warnt etwa die Krankenkasse Helsana in ihrem Blog: «Die Aufzeichnungen sind nicht fehlerfrei. Wenn sich eine Person ins Bett legt und sich praktisch nicht mehr bewegt, kann ein Schlaftracker meinen, die Person sei schon eingeschlafen, obwohl die Person vielleicht noch ein Hörbuch hört.»
Solche Falschmessung sind nicht nur unnütz, sondern können Betroffene sogar schlechter schlafen lassen. In der Zeitschrift «Saldo» sagt Jens Acker, Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin in Bad Zurzach, dass er seit einiger Zeit neue Patienten habe: Leute zu ihm in die Klinik kommen, weil die Daten ihrer Schlaftracker sie verunsichern.
Zu wenig Daten
Die Geräte können dem Träger mit zu positiven Schlafanalysen suggerieren, dass er kein Schlafproblem hat. Oder umgekehrt können sie Stress verursachen, weil sie dem Träger vorgaukeln, dass er schlecht schlafe.
Das Problem ist, dass die Schlaftracker zu wenig Daten messen: Die meisten Geräte zeichnen Bewegungen, Geräusche und den Puls auf. Das heisst: Liegt man still im Bett und grübelt, können die Tracker das als Schlaf werten. Bereits die grobe Unterscheidung in Schlafen oder Wachsein bietet also Schwierigkeiten.
«Eine Katastrophe»
Experten raten von solchen Geräten ab. Der Deutsche Till Roenneberg, der eine Firma für Schlafanalysen führt, sagt gegenüber «Saldo»: «Die tägliche Rückmeldung des Trackers, wie schlecht man geschlafen habe, ist eine Katastrophe.»
Wer keine Beschwerden habe, solle sich nicht zu sehr mit dem eigenen Schlaf beschäftigen. Und wer glaube, schlecht zu schlafen, solle ein Schlaftagebuch führen. Das helfe, Gewohnheiten vor dem Schlafen zu erkennen und allenfalls zu ändern.
Auch Hirnaktivität nötig
Um den Schlaf professionell zu überwachen, braucht es ein Schlaflabor, wo beispielsweise auch Hirn- und Muskelaktivität, Augenbewegungen, Atmung, Schnarchen, Beinbewegungen, Körperlage sowie der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen werden.