Arthur S.* ist 75 Jahre alt. Er lebt in Australien und ist im Sommer 2022 zu Besuch bei Verwandten in der Schweiz. Wegen zunehmender Müdigkeit und Leistungsschwäche stellt er sich auf der Notfallstation des KSA vor und wird sogleich hospitalisiert. Eine chronische lymphatische Leukämie – eine bösartige Krebserkrankung des Lymphsystems – im fortgeschrittenen Stadium wird diagnostiziert.
Nach intensiven Untersuchungen und Transfusionen ist Arthur S. wieder stabil genug, um in sein vorübergehendes Zuhause in der Schweiz zurückzukehren, wobei eine baldige Chemotherapie und die weitere Betreuung im Heimatland Australien zu planen waren. Ihm mussten infolge starker Blutarmut weiterhin Erythrozytenkonserven (rote Blutzellen) und Blutplättchen verabreicht werden.
Dafür kam er alle zwei bis drei Tage in die MedPol zur Sprechstunde. Auch die Kommunikation mit der Reiseversicherung und dem Hausarzt in Australien war Teil der Betreuung. Dabei bestand eine intensive Zusammenarbeit mit der betreuenden Hämatoonkologin und der Sozialdienstmitarbeiterin. Nach zwölf Tagen mit wiederholten Transfusionen und intensiver Planung war Arthur S. dann bereit, um in seine Heimat in Australien zurückzukehren.
Das Team der Medizinischen Poliklinik im KSA
Das ist nur ein Beispiel von vielen, das aufzeigt, wann die
MedPol im KSA Aarau zum Einsatz kommt. Hier werden Patientinnen und Patienten behandelt, die
- stationär im KSA Aarau behandelt wurden, deren Gesundheitszustand jedoch eine ambulante Weiterversorgung erlaubt (in Ergänzung und Zusammenarbeit mit der betreuenden Hausärztin oder dem Hausarzt).
- nach einer Vorstellung auf der Notfallstation weiterführende ambulante Abklärungen und Betreuung benötigen.
- von der Hausärztin / dem Hausarzt ans KSA zugewiesen werden für dringende Abklärungen bei unklaren Krankheitsbildern oder in komplexen interdisziplinären Betreuungssituationen.
Die Vorteile der MedPol sind vielfältig: Einerseits stehen stationäre Betten anderen Patienten zur Verfügung, wenn Patientinnen und Patienten in der MedPol weiterversorgt werden. Andererseits wird die Notfallstation durch das neue Angebot unterstützt und entlastet. Das ambulante Behandlungsangebot bedeutet für unsere Patientinnen und Patienten mehr Autonomie und Flexibilität, auch in instabilen Krankheitsphasen, solange sie keine stationäre Pflege oder Überwachung benötigen. Und für Hausärzte entsteht eine zentrale Anlaufstelle, um Patientinnen und Patienten zuzuweisen, wenn Abklärungen dringend und Fragestellungen breit oder komplex sind.
Arthur S. hat die Behandlung in der MedPol sehr geschätzt – so konnte er Zeit mit seinen Verwandten im häuslichen Umfeld verbringen und war dennoch rundum gut versorgt. Hätte Arthur S. nicht in der MedPol betreut werden können, wäre eine längere Hospitalisation im Zentrumsspital unausweilich gewesen – was für ihn und seine Verwandten zusätzlich belastend gewesen wäre, aber auch für alle Parteien zu viel höheren Kosten geführt hätte.
*Namen von der Redaktion geändert