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Prix Sana 2025: Das sind die Gewinnerinnen

Aus persönlichen Erfahrungen wurde Engagement: Die Prix Sana-Gewinnerinnen Dina Hediger und Monika Bodmer setzen sich mit Herzblut für Betroffene ein.

, 3. November 2025 um 14:45
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Die Gewinnerinnen des Prix Sana 2025: Dina Hediger (links) und Monika Bodmer.
Manche Erlebnisse prägen ein Leben so stark, dass sie zur Mission werden. Genau das zeigen die diesjährigen Gewinnerinnen des Prix Sana 2025.
Dina Hediger kennt die Angst, die unzählige Eltern durchleben: Nach der Frühgeburt ihrer Zwillinge gründete sie Frühchen & Neokinder Schweiz, um Familien in einer der schwierigsten Phasen ihres Lebens nicht nur fachlich, sondern auch emotional zu begleiten.
Monika Bodmer wiederum weiss, wie sehr Gewalt und Verlust Narben hinterlassen können. Aus ihrer eigenen Erfahrung heraus entstand der Verein ABRI – ein Ort, an dem Kinder durch tiergestützte Begegnungen wieder Vertrauen fassen und Lebensfreude erleben können.
Im Interview erzählen Dina Hediger und Monika Bodmer, wie sie ihre Erfahrungen in Projekte voller Herzblut und Wirkung verwandeln.
Frau Hediger, Sie haben mit Ihrer Organisation Frühchen & Neokinder Schweiz den Prix Sana gewonnen – was bedeutet diese Auszeichnung für Sie persönlich und für Ihr Team?
Der Prix Sana ist für uns eine grosse Ehre und Anerkennung. Für mich persönlich bedeutet er, dass aus einer sehr schweren Lebenssituation – der viel zu frühen Geburt unserer Zwillinge – etwas Kraftvolles und Nachhaltiges entstehen durfte. Für unser gesamtes Team, insbesondere die über 80 ehrenamtlich engagierten Peer-Eltern, ist diese Auszeichnung eine Würdigung ihres enormen Einsatzes. Sie zeigt uns, dass unsere Arbeit nicht nur von den betroffenen Familien, sondern auch gesellschaftlich gesehen und geschätzt wird. Das gibt uns Motivation, unser Engagement weiter auszubauen.
Ihre eigene Erfahrung mit der Frühgeburt Ihrer Zwillinge war der Auslöser für die Gründung. Was hat Ihnen damals gefehlt, und wie füllen Sie diese Lücke heute mit Ihrer Organisation?
Mir hat damals vor allem eine zentrale Anlaufstelle gefehlt – ein Ort, an dem ich alle nützlichen Informationen, Tipps und Kontakte hätte finden können. Natürlich waren wir fachlich im Spital betreut, aber der Austausch mit anderen Eltern, die Ähnliches erlebt haben, und eine klare Orientierung hätten uns enorm geholfen. Genau diese Lücke schliessen wir heute: Mit unserer Peer-Support-Arbeit begleiten über 80 geschulte Peer-Eltern betroffene Familien in neun Spitälern in der Schweiz. Zudem bieten wir ausserhalb vom Spital niederschwellige Anlaufstellen, Beratung und Vernetzung an. Wir nehmen unsere Projekte und unsere Arbeit bis heute immer aus diesem Blickwinkel in Angriff: Was hat uns damals gefehlt – und wie können wir das für heutige Familien besser machen?
Welche Rückmeldungen erhalten Sie von Eltern – und wo sehen Sie noch den grössten Handlungsbedarf in der Betreuung von Früh- und Neugeborenen?
Die Rückmeldungen der Eltern sind sehr positiv. Viele sagen uns, dass das Gespräch mit jemandem, der das alles selbst durchgemacht hat, ihnen neue Kraft gibt. Oft hören wir Sätze wie: „Unser Kartenhaus zerbrach mit der Frühgeburt. Eure Unterstützung hilft uns dieses Kartenhaus wieder aufzubauen“. Diese Resonanz bestärkt uns, dass unser Einsatz genau dort ankommt, wo er gebraucht wird. Handlungsbedarf sehen wir vor allem in der langfristigen Begleitung der Familien nach der Entlassung aus dem Spital. Darüber hinaus wünschen wir uns, dass die Neonatologien schweizweit die Familien noch stärker in die Betreuung ihrer Neugeborenen integrieren – und dafür auch Raum und Platz schaffen. Es braucht einen Kulturwandel im medizinischen Setting, damit Eltern nicht nur geduldet, sondern aktiv als Teil des Betreuungsteams verstanden werden. Genau in diesem Bereich arbeiten wir derzeit an Projekten, um diesen Wandel zu fördern und das Ziel einer echten Familienintegration Schritt für Schritt zu erreichen.

Videos von Simona Specker


Mit dem Verein ABRI geben Sie Kindern und auch älteren Menschen einen Ort der Geborgenheit. Wie hat sich Ihre Arbeit seit der Gründung 2010 entwickelt – und was macht sie so besonders, dass sie jetzt preisgekrönt wurde?
Den Verein ABRI habe ich 2010 offiziell gegründet. Inzwischen sind wir ein kleines, engagiertes Team – ohne unsere Helferinnen und Helfer, und ohne die Hundeschule, gäbe es uns nicht. Immer mehr Menschen sehen, was wir tun und wofür wir stehen. Ich gehe sehr offen mit meiner eigenen Geschichte um, und genau das schafft Vertrauen.
Wir besuchen regelmässig Kinderheime, Pflegezentren und auch das Lighthouse in Zürich. Alle zwei Wochen sind wir unterwegs, manchmal kommen die Kinder zu uns, manchmal gehen wir zu ihnen. In unserer Arbeit geht es um Themen, über die viele lieber schweigen – Gewalt, sexuellen oder emotionalen Missbrauch. Wenn man persönlich jemanden kennt, der betroffen ist, fällt es oft noch schwerer, darüber zu reden. Viele dieser Kinder sind unsichtbar. Ihre Seele ist verletzt, manchmal fast gestorben – sie müssen alles neu erlernen. Wenn man nicht hinschaut, nicht hilft, besteht die Gefahr, dass sie später selbst zu Tätern werden.
Gab es Momente, in denen Sie daran gedacht haben, aufzugeben?
Ja, viele. Am Anfang bin ich auf grosse Widerstände gestossen. Es gab Menschen, die mir den Mund verbieten wollten. Aber ich habe weitergemacht. Ich schreibe zurzeit an einem Buch über meinen Weg – das hilft mir, meine Erfahrungen zu verarbeiten. Es braucht viel Kraft, immer wieder aufzustehen. Diese Auszeichnung ist für mich ein grosser Lichtblick – eine Bestätigung, dass sich das Dranbleiben lohnt, trotz aller Kritiker.
Welche Botschaft möchten Sie mit Ihrer Arbeit vermitteln – sowohl an betroffene Kinder und Familien als auch an die Gesellschaft?
Ich möchte betroffenen Kindern und Familien Hoffnung geben – auch kleine Lichtblicke können helfen, den Weg zurück ins Leben zu finden. Und an die Gesellschaft appelliere ich: Nicht wegsehen. Hinschauen, ansprechen, unterstützen.

Videos von Simona Specker

Hintergrund

Manchmal sind es die stillen Begleiter, die uns in schwierigen Zeiten stützen. Für Monika Bodmer waren es die Tiere, die ihr Trost und Halt gaben. Ihr Leben war von Kindheit an von Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung geprägt. Schon früh fand sie in Tieren eine Quelle der Geborgenheit, die ihr half, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und neue Hoffnung zu schöpfen.
2010 gründete Monika Bodmer den Verein ABRI, inspiriert von ihren eigenen Erfahrungen. Der Verein bietet Kindern – und zunehmend auch älteren Menschen – einen geschützten Raum, in dem sie durch den Kontakt mit Tieren positive Erlebnisse erfahren. Zusammen mit ihrem engagierten Team schafft Bodmer Momente des Vertrauens, der Nähe und der Geborgenheit.



Impressionen der Preisverleihung vom 8. November 2025

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Bilder: Thomas Hodel

Der Gesundheitspreis Prix Sana
Kennen Sie jemanden, die oder der Initiative zeigt und sich gerne für das Wohl und die Gesundheit anderer engagiert? Zögern Sie nicht, sie oder ihn für den Prix Sana 2026 zu nominieren, auch Vorschläge für Gruppen und Organisationen sind willkommen.
Bis zum 31. März 2026 können Vorschläge direkt auf der Website www.prix-sana.ch eingegeben werden. Unter allen Einsendungen verlosen wir drei Mal CHF 1’000.–. Die Preisverleihung findet im Herbst 2026 statt.Mit dem Prix Sana zeichnete die Fondation Sana bis heute 37 Mal Menschen und Organisationen mit einem Preisgeld von insgesamt CHF 410'000.– aus. Die Preisübergabe findet jeweils im Rahmen eines feierlichen Anlasses gemeinsam mit den Familien und Freunden der Preisträger:innen statt. Der diesjährige Prix ist verbunden mit je CHF 15'000.– und einer Prix Sana Skulptur des bekannten Schweizer Künstlers Gottfried Honegger.


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