Praxen erhalten Aufschub für neue Herzinfarkt-Messmethode

Die Übergangsfrist für die konventionelle Troponinbestimmung wird verlängert. Dies, weil viele Praxislabors in der Schweiz noch nicht umgestellt haben.

, 23. Oktober 2023 um 06:01
image
Arztpraxen haben ein Jahr länger Zeit mit der Umstellung der Troponin-Messung zur Diagnose eines Herzinfarkts. | Freepik
Die Praxislabors in der Schweiz erhalten eine Fristverlängerung für die Umstellung auf sensitive Troponin-Messmethoden zur Diagnose von Herzinfarkten. Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) hat entschieden, dass die konventionelle Troponin-Messmethode ein Jahr länger, bis Ende Dezember 2024, von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) vergütet wird.
Dies, weil viele Praxislabors noch nicht auf die empfohlene sensitive Methode umgestellt haben, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung schreibt.

Notwendige Geräte anschaffen

Bisher wurden Troponine sowohl mit konventionellen als auch mit sensitiven Methoden gemessen. Bei der Diagnose eines Myokardinfarkts ohne elektrokardiographische Hinweise zeigen die konventionellen Messmethoden jedoch in etwa 20 bis 40 Prozent der Fälle falsch negative Ergebnisse. Aufgrund dieser Problematik empfiehlt die Europäische Gesellschaft für Kardiologie den Einsatz der sensitiven Messmethode, die eine bessere diagnostische Leistung aufweist.
Seit Anfang 2022 ist die Anwendung der konventionellen Methode in der Analysenliste eingeschränkt und auf die sensitive Methode beschränkt. Den Praxislaboratorien wurde damas eine Übergangsfrist bis Ende 2023 eingeräumt, um die notwendigen Geräte anzuschaffen und die Anwendung der sensitiven Methode zu erlernen. Diese wurde nun verlängert.

Appell an die Fachgesellschaften

Gleichzeitig appelliert das EDI an die zuständigen Fachgesellschaften, dafür zu sorgen, dass die Praxislaboratorien die sensitive Troponin-Messmethode so schnell wie möglich implementieren, um eine angemessene und sichere Versorgung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.
  • ärzte
  • Labor
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Neuer Präsident der Gesellschaft für Dysphagie

Bartosz Bujan von der Klinik Lengg wird Nachfolger von Jörg E. Bohlender

image

Darum ist der Kanton Uri für junge Ärzte interessant

Lange war Uri bei der Ärztedichte das Schlusslicht. Heute zieht es immer mehr junge Ärzte in den Innerschweizer Kanton - dank verschiedenen Förderinitiativen.

image

e-SONIC: Laboranalysen online verwalten

Mit der Plattform e-SONIC bietet das Netzwerk Sonic Suisse ein Tool, mit dem sämtliche Labordienstleistungen verwaltet werden können. Mit einem einzigen Passwort haben Sie Zugriff auf alle Tools – eine enorme Erleichterung im Alltag.

image

In Deutschland droht der nächste Ärzte-Streik

60'000 Spitalärzte prüfen den Ausstand. Womit die Streikwelle in Europas Gesundheitswesen bald den nächsten Höhepunkt erreichen könnte.

image

Einstimmig: Zürich soll Medizin-Studienplätze massiv ausbauen

Der Kantonsrat beauftragt die Regierung, zu berechnen, wie 500 zusätzliche Plätze geschaffen werden könnten.

image

Kein Geld und keine Zusammenarbeit mehr mit Tabakindustrie

Deutsche Ärzte wollen sich nicht mehr von Tabakherstellern beeinflussen lassen. Sie haben deshalb einen neuen Kodex vereinbart.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.