Zum Medizinstudium an die ETH Zürich

Arzt wird mehr und mehr zum High-Tech-Beruf. Daher will die ETH einen neuen Bachelor-Studiengang in Medizin anbieten – gemeinsam mit Partner-Universitäten. Dabei entstehen 100 Studienplätze.

, 11. September 2015 um 13:10
image
  • ausbildung
  • eth
  • universität zürich
Die Universität Basel, die Università della Svizzera italiana, die Universität Zürich und die ETH Zürich lancieren gemeinsam einen neuartigen Studiengang in Medizin. Die Studierenden würden dabei ihren Bachelor an der ETH Zürich absolvieren – und danach ihren Master an einer der Partneruniversitäten.
Damit wollen die vier Hochschulen einen Beitrag zur Ausbildung von mehr Medizinern leisten. Zugleich spiegelt das Projekt die allgemeine Entwicklung in der Medizin: Neue Therapien, Technologien und Produkte revolutionieren Diagnose, Prognostik und Therapie.
«Wir möchten einerseits der rasanten technologischen Entwicklung in der Medizin Rechnung tragen und andererseits zusammen mit unsern Partnern einen konkreten Beitrag leisten, um mehr Ärztinnen und Ärzte auszubilden», sagt ETH-Präsident Lino Guzzella. 

«Steigender Bedarf an MINT-Geschulten»

Gemeinsam entwickeln die Hochschulen also einen neuen Medizin-Studiengang, wobei die ETH das naturwissenschaftliche und technische Know-how einbringt und die Medizinischen Fakultäten für die klinischen Kompetenzen sorgen.
Konkret will die ETH Zürich ab Herbst 2017 einen neuen Bachelorstudiengang für 100 Studierende in Medizin anbieten. Wer dieses ETH-Medizin-Bachelorstudium absolviert hat, kann anschliessend ein Masterstudium in Medizin an einer Partneruniversität aufnehmen. 

Alle Top-Universitäten verstärken die Medizinforschung

«Es gibt einen steigenden Bedarf an MINT-Geschulten in der Medizin – also an Personen, die Expertise in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik haben», sagte ETH-Präsident Guzzella zur «Neuen Zürcher Zeitung». «Da können wir helfen. Wir schauen auf eine lange Tradition der medizinischen Wissenschaften zurück und haben heute rund 100 Professuren in diesem Bereich.»
Auf der anderen Seite wisse die ETH, dass sie ohne Medizinforschung ihre internationale Spitzenposition nicht verteidigen könne: «Alle anderen Top-Universitäten weltweit verstärken diesen Bereich. Dazu braucht es Wissenschaftler, die eine medizinische Grundausbildung erhalten haben.»

«Hochschulen planen neuartigen Studiengang in Medizin»: Zur Mitteilung der ETH Zürich, 11. September 2015 

In Basel befindet die Rektorin der Universität, Andrea Schenker-Wicki, dass der neue Studiengang «vollumfänglich den Bedürfnissen des Standorts Nordwestschweiz mit seiner Life-Science-Industrie» entspreche. 
Die Università della Svizzera italiana USI plant wiederum, ab Herbstsemester 2019 einen Masterstudiengang in Medizin an einer neuen Fakultät für Biomedizinische Wissenschaften anzubieten. Mit dem ETH-Bachelorstudiengang finde diese Initiative einen passenden Rahmen, meint USI-Präsident Piero Martinoli.

Weitere Universitäten können sich anschliessen

Und die Universität Zürich schliesslich sichtet im neuen Studiengang einen komplementären Beitrag zu ihrer heutigen Ausbildung von Ärzten. «Gleichzeitig vertiefen wir mit diesem Joint Venture unsere strategische Partnerschaft mit der ETH im Bereich der universitären Medizin und entwickeln eine neue Kooperation auf nationaler Ebene mit der USI und der Universität Basel», sagt Michael Hengartner, der Rektor der Universität Zürich.
Laut Lino Guzzella seien die Beteiligten für weitere Partner offen. Der Bachelorstudiengang der ETH soll für eine Pilotphase von sechs Jahren konzipiert werden. Danach wird Bilanz gezogen, wobei auch denkbar ist, dass die Zahl der Studienplätze danach erhöht wird, so der ETH-Präsident in der NZZ.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

J&J und der Health Science Club: Brücke zwischen Industrie und Wissenschaft

Johnson & Johnson fördert die nächste Generation von Healthcare-Innovatoren durch eine enge Zusammenarbeit mit Studierendenorganisationen der ETH Zürich und der Universität Zürich.

image

Lehre mit Herz und KI: Der SGAIM Teaching Award 2025 geht nach St. Gallen

Simone Krähenmann zeigt, wie moderne Medizinlehre digitale Tools nutzen kann – doch zentral bleiben nahbare Ausbildner mit Begeisterung. Dafür wird sie mit dem SGAIM Teaching Award 2025 geehrt.

image

Gelder für Pflege-Studierende landen bei Betrieben

Ausbildungsbetriebe nutzen die kantonalen Beiträge für Pflege-Studierende teils zur Senkung der Lohnkosten. Bildungs- und Gesundheitsdirektionen sehen sich nun gezwungen, die Regeln klarzustellen.

image

Keine zusätzlichen Medizin-Studienplätze trotz Ärztemangel

Trotz anhaltendem Ärztemangel erhöht der Zürcher Regierungsrat die Studienplätze für Medizin nicht.

image

Aus Tradition einen Schritt voraus

Qualität hat in der Pflege der Lindenhofgruppe Tradition. Sie spiegelt sich in der Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten, ihrer Pflege und Betreuung, den evidenzbasierten Behandlungskonzepten und der interprofessionellen Zusammenarbeit.

image

KSB und ETH rücken noch enger zusammen

Das Kantonsspital Baden und die ETH Zürich haben ihre Zusammenarbeit um weitere acht Jahre verlängert.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.