Es ist ein bekanntes Phänomen: Wenn ein Mann zum Arzt kommt, ist es oft spät – manchmal zu spät. Oder umgekehrt formuliert: Frauen suchen häufiger den Arzt auf, und Männer fürchten sich eher davor.
Aber woran liegt das? Eine Erhebung zweier US-Urologen in Zusammenhang mit der Spitalkette
Orlando Health ging nun den Gründen nach. Oder genauer: den Erklärungen. Denn an der mangelnden Zeit – einem oft genannten Grund – könne es ja kaum liegten, sagt einer der beteiligten Ärzte, Jamin Brahmbhatt: «Männer können jede Woche 34 Stunden beim Golf oder beim Beobachten eines Ballspieles verbringen, aber sie finden nicht 90 Minuten pro Jahr für einen Checkup? Das ist unentschuldbar.»
Was also sagen die Herren, wenn man sie fragt? Am häufigsten genannt wurde tatsächlich der Zeitmangel («too busy»).
Die zweitbeliebteste Entschuldigung beziehungsweise Erklärung war, dass man sich dafür fürchte, dass ein grundsätzliches Problem auftaucht.
Und schliesslich wurde die Abneigung vor gewissen Untersuchungen und Berührungen als drittwichtigster Grund angeführt.
Die Erhebung erfasst die Aussagen von 2'042 erwachsenen Männern (18+) in den USA.
Der Teufelskreis
Die Aussagen sind nachvollziehbar, aber bekanntlich gibt es auch Formen der Extrem-Angst vor dem Arztbesuch, die immerhin häufig genug sind, um einen eigenen Fachbegriff zu verdienen:
Iatrophobie.
Wobei Psychologen diese Ausprägung mit einem Teufelskreis erklären (siehe etwa
hier): Es beginnt mit frühen, schlechten Erfahrungen beim Arztbesuch; diese verleiten dazu, einen nächsten Arztbesuch zu vermeiden, mit der Folge, dass man eher zu spät kommt. Und dies wiederum hat zur Folge, dass die Therapie erneut schmerzhafter beziehungsweise belastender ist, als sie hätte sein müssen. Was wiederum die Erfahrung bestätigt, dass man lieber nicht zum Arzt will…
Kommentar von Fernseharzt Dr. Johannes:
«Männer und der Besuch beim Arzt»