Werbeverbot für Schweizer eHealth-Angebot

Innovativen Telemedizin-Dienstleistungen weht in Deutschland ein rauer Wind entgegen. Das spüren auch Schweizer Kooperationspartner wie Eedoctors.

, 19. Juli 2019 um 07:57
image
  • eedoctors
  • digital health
  • telemedizin
  • praxis
Ein Gericht verbietet dem Versicherer Ottonova, künftig für digitale Arztbesuche zu werben. Dies hat das Landgericht München diese Woche entschieden.
Die private Krankenversicherung bietet seit 2017 über eine App Diagnosen, Therapietipps und Krankschreibungen per Videokonsultation an. Ottonova kooperiert dabei mit dem Schweizer Unternehmen Eedoctors. Auch andere Schweizer Anbieter wollen den Sprung nach Deutschland wagen. 

Hin zu Callcentern in Indien

Zurückzuführen ist das Urteil auf eine Beschwerde der Wettbewerbszentrale. Diese sieht einen Verstoss gegen das Heilmittelwerbegesetz, das die Werbung für die Fernbehandlung in Deutschland untersagt.
Zudem sei dauernde ärztliche Tätigkeit in Deutschland an die Niederlassung, also an einen Praxissitz, gebunden. Die Wettbewerbszentrale befürchtet, dass ohne gerichtliche Klärung die Entwicklung «weg vom Schweizer Arzt hin zu Callcentern in Indien geht».

Kein Recht für Fernbehandlung

Der digitale Krankenversicherer hatte sich darauf berufen, dass das Werbeverbot für sie nicht gelte. Denn in der Schweiz ist Fernbehandlung erlaubt. Dieser Ansicht folgte das Gericht aber nicht. 
Die Entscheidung (33 O 4026/18) ist noch nicht rechtskräftig, der Versicherer Ottonova kann in Berufung gehen. Zunächst wolle man aber die detaillierte Urteilsbegründung abwarten, heisst es. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

So will ein Landwirt die Tarifpartner entmachten

Die Hausärzte und Hausärztinnen sollen per Gesetzesänderung besser gestellt werden, verlangt eine Motion: Die Tarifpartner seien dazu nicht in der Lage.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Digitales Personaldossier für das Gesundheitswesen

confer! AG bietet ein digitales Personaldossier für Firmen im Schweizer Gesundheitswesen an. Das Besondere? Das digitale Personaldossier lässt sich mit Workflows automatisieren und die Daten werden in der Schweiz gespeichert. Eine Kombination, die im Gesundheitswesen auf grossen Anklang stösst.

image

Deshalb sind Ärzte vor Bundesgericht so erfolgreich

Schon wieder sind die Krankenkassen mit Rückforderungen bei Ärzten vor Bundesgericht abgeblitzt. Das höchste Gericht stützt neu die Ärzte besser.

image

Baulärm und Rechtsstreit: Praxis-Aus in Ebikon

Nach sieben Jahren schliesst das Medcenter in der «Mall of Switzerland». Ein Konkursverfahren ist bereits eingeleitet.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.