Eine Studie hat den Zusammenhang zwischen einer steigenden wöchentlichen Arbeitszeit und den Folgen für die Gesundheit untersucht. Das Fazit: Steigt die wöchentliche Arbeitszeit auch nur um eine Stunde, kann das den Menschen zu schaffen machen.
Denn dies reiche aus, dass Arbeitnehmer ihre eigene Gesundheit schlechter bewerten und deutlich häufiger zum Arzt gehen. Die Studie wurde von Forschern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg verfasst.
Frauen und Familien betroffen
Die selbst eingeschätzte Gesundheit der Befragten sank dabei um zwei Prozent, während die Anzahl der Arztbesuche um 13 Prozent stieg. Besonders betroffen waren Frauen sowie Familien mit jungen Kindern. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass in die Studie ausschliesslich Daten von Arbeitnehmern einflossen, die im öffentlichen Dienst angestellt oder als Beamte tätig waren.
Cygan-Rehm K. & Wunder C. «Do working hours affect health? Evidence from statutory workweek regulations in Germany», in: «Labour Economics». «Das Nachweisen eines ursächlichen Einflusses einer längeren Arbeitszeit auf die Gesundheit ist empirisch sehr schwierig», erklärt Studienautorin Cygan-Rehm. Der Grund: Man muss unbeobachtete Faktoren, wie beispielsweise innere Motivation, ausschliessen. Diese könnten sowohl zu längeren Arbeitszeiten als auch zur besseren Gesundheit führen und somit den direkten kausalen Effekt verzerren.
12'000 Haushalte beobachtet
Die Forscher werteten für die Erhebung Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus den Jahren 1985 bis 2014 aus. Dabei handelt es sich um die grösste und am längsten laufende Langzeitstudie, bei der seit mehr als 30 Jahren über 12'000 Privathaushalte in regelmässigen Abständen zu ihren Lebensumständen befragt werden.