Verdacht: Arzt praktiziert ohne Bewilligung

Das Gesundheits-Departement des Kantons Aargau erstattete Strafanzeige gegen Ingo Malm. Politiker kritisieren dabei stark den Kantonsarzt.

, 10. Januar 2018 um 13:20
image
  • praxis
  • kanton aargau
Der Arzt Ingo Malm hatte seine Bewilligung zur Berufsausübung im Kanton Aargau bereits 2014 verloren. Zuvor hatte er unter anderem Verfahren wegen widerrechtlichen Umgangs mit Betäubungsmitteln und insbesondere Überarztung zu gewärtigen gehabt. In seinem deutschen Heimatland hatte er die kassenärztliche Zulassung verloren, bevor er in die Schweiz gelangt war.
Dennoch betrieb Malm seither eine ärztliche Gruppenpraxis in der Form einer Aktiengesellschaft, die «Ärztezentrum Mutschellen AG» in Berikon. Er fungierte dort als Verwaltungsratspräsident.

«…allfällige unerlaubte ärztliche Handlungen»

Aber womöglich war er auch wieder als Arzt tätig. «Nachdem das Departement Gesundheit und Soziales Hinweise erhalten hat über allfällige unerlaubte ärztliche Handlungen von Ingo Malm, wurde bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige erstattet», sagte die Aargauer Gesundheitsdirektorin Franziska Roth gestern auf «Tele M1»
Im Dezember hatte das Regional-TV bereits berichtet, dass Malms Firma Rechnungen von über einer Million Franken nicht bezahlt habe; begleitet wurde die Meldung von Andeutungen, wonach Malm dort nicht nur im Management wirke, sondern selber wieder praktiziere.

  • Diskussion in «Talk Täglich» auf «Tele M1» unter dem Titel: «Skandalarzt Malm wütet weiter».

Man habe ein Problem mit der Aufsicht über die Ärzte im Kanton, kommentierte SVP-Fraktionspräsident Jean-Pierre Gallati die Entwicklung – also ein Parteikollege von Franziska Roth: Der Kantonsarzt mache «schlicht und ergreifend seinen Job nicht». Und der Grossrat Daniel Aebi, ebenfalls SVP, reichte gestern einen Vorstoss zum «Fall Malm» ein, meldete die «Aargauer Zeitung». Aebi will unter anderem wissen, ob der Kantonsarzt kontrolliert, dass Malm keine ärztlichen Tätigkeiten ausübe.
Der Aargauische Ärzteverband schloss Malm bereits im Juni 2012 aus, allerdings wurde der Schritt formell erst im Februar 2016 vollzogen, da der Mediziner den Rechtsweg ausschöpfte.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

So will ein Landwirt die Tarifpartner entmachten

Die Hausärzte und Hausärztinnen sollen per Gesetzesänderung besser gestellt werden, verlangt eine Motion: Die Tarifpartner seien dazu nicht in der Lage.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Deshalb sind Ärzte vor Bundesgericht so erfolgreich

Schon wieder sind die Krankenkassen mit Rückforderungen bei Ärzten vor Bundesgericht abgeblitzt. Das höchste Gericht stützt neu die Ärzte besser.

image

Baulärm und Rechtsstreit: Praxis-Aus in Ebikon

Nach sieben Jahren schliesst das Medcenter in der «Mall of Switzerland». Ein Konkursverfahren ist bereits eingeleitet.

image

Heimarzt-Besuche: Krankenkassen kritisieren Weg- und Wechsel-Entschädigungen

Das SRF-Konsumentenmagazin «Kassensturz» prangert hohe Wegentschädigungen von Heimarztbesuchen an. Die betroffene Firma Emeda verteidigt ihr Abrechnungsmodell, hat aber Anpassungen vorgenommen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.