Nach mehr als einem Jahr Untersuchungen zeigt sich erneut: Die Vorwürfe des «Whistleblowers» gegen Francesco Maisano waren praktisch alle unzutreffend. Der ehemalige Leiter der Herzchirurgie hat nie aus Eigeninteresse und gegen die Interessen seiner Patienten Implantate eingesetzt, und diese auch nie zu Unrecht als letzte Behandlungsmöglichkeit dargestellt. Dies teilt das Universitätsspital Zürich (USZ) am Dienstag mit, gestützt auf umfangreiche interne und externe Untersuchungen.
Das Zürcher Unispital bestätigt damit im Wesentlichen die Erkenntnisse aus dem ersten Untersuchungsbericht, der Maisano von den gravierenden Vorwürfen bereits entlastet hat. «Die später zusätzlich vorgebrachten Vorwürfe erwiesen sich hingegen als falsch und unbegründet», ist in der Mitteilung zu lesen. Das Spital und Maisano haben sich im Verlauf der Untersuchung im September 2020 bereits einvernehmlich getrennt.
Mängel im administrativen nichtklinischen Bereich
Damit ist klar, dass Francesco Maisano durch den Einsatz dieser Implantate auch keine direkten finanziellen Vorteile erlangt hat. Dies wurde dem Klinikdirektor der Herzchirurgie über Monate vorgeworfen. Die Untersuchung ergab auch keine Hinweise auf eine Gefährdung von Patienten, wie das Unispital weiter bestätigt. Widerlegt wurde zudem der Verdacht, es sei in den untersuchten Fällen zu Manipulationen der Patientendokumentation gekommen.
Doch wer sucht, der findet: Einzig im administrativen nichtklinischen Teil seiner Tätigkeit habe sich gezeigt, dass die Patientendokumentation in der Herzklinik zum Teil Mängel aufwies, zum Beispiel in Bezug auf die durchgeführten Aufklärungsgespräche. Ebenso wurden Gesuchsstellungen an die Behörden nicht immer mit der erforderlichen Sorgfalt vorgenommen, wie aus dem Gutachten im Schlussbericht weiter hervorgeht. Bestätigt hat sich indes auch, dass Interessenkonflikte von Maisano zwar gemeldet wurde, aber vom Herausgeber der Publikation nicht gedruckt wurden.