Tarmed läuft bis Ende 2017 weiter

Der zeitliche Druck wird etwas gelöst: Bundesrat Alain Berset signalisiert, dass er die neue Tarifstruktur bis 2018 will.

, 21. September 2016 um 10:06
image
  • tarmed
  • tarvision
  • ärzte
  • praxis
Am Ärzte-Tarif Tarmed soll sich bis Ende 2017 nichts ändern: Dies sagte Gesundheitsminister Alain Berset im Ständerat. Er habe von den Tarifpartnern das Einverständnis für diese Übergangslösung erhalten. Bis 2018 will Berset nun eine neue Lösung fixieren (zur Mitteilung auf Parlament.ch).
Nachdem die Verhandlungen gescheitert und die Vertragspartner von Santésuisse über FMH bis Curafutura die aufgegleiste Revision doch wieder abgelehnt hatten, gewährte Berset noch eine Nachfrist: Innert vier Monaten sollten sich die Tarifpartner auf eine neue Tarifstruktur zu einigen. Diese Frist wird Ende Oktober auslaufen.

Normierung für FMH kein Thema mehr

Dabei machte Berset auch mehrfach deutlich, dass der Bundesrat notfalls selber einen Tarif bestimmen werde, falls es zu keiner Einigung kommt. Die FMH beurteilte die Vier-Monats-Frist damals schon als zu sportlich. «Deshalb befürchten wir, dass der Bundesrat – wie heute von ihm angekündigt – dann von seiner gesetzlichen Eingriffsmöglichkeit Gebrauch machen und Anpassungen vornehmen wird.»
Die Delegierten der FMH erteilten dem Vorstand erst vor zwei Wochen, am 7. September, ein Mandat zu neuen Verhandlungen. Wie Vorstandsmitglied Urs Stoffel in der neusten «Schweizerischen Ärztezeitung» schreibt, besteht jetzt ein Grobkonzept für die Weiterführung der Tarifrevision. 
Kein Platz bleibe dabei allerdings für die Normierung – also Kostenneutralität: Dies habe das klare Nein anlässlich der Urabstimmung «unmissverständlich klar gemacht». 
Konkret liegt nun eine Übereinkunft der verschiedenen Tarifpartner vor, das bestehende Paket zu verlängern. Formal muss der Bundesrat noch darüber entscheiden – was laut Berset rasch geschehen soll. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Warum Chirurgen mehr AC/DC- Musik hören sollten

Ein neuer Radiosender mit künstlicher Intelligenz-Funktion soll angeblich helfen, die chirurgische Genauigkeit und Effizienz zu verbessern.

image

Hausarztpraxiskette in Verruf – eine rechtliche Einordnung von Vergütungen an Arztpraxen

Ein Ziel der Revision des Heilmittelgesetzes (HMG) war, klare Regeln festzulegen, unter welchen Voraussetzungen Vergütungen an Arztpraxen zulässig sind. Ein aktueller Fall bietet Anschauungsunterricht und zeigt, dass bei Zahlungen an Arztpraxen nach wie vor viele Unklarheiten bestehen.

image

«Die Arbeit wird als immer belastender empfunden»

Die hohen Arbeitszeiten bei Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzten führen dazu, dass sie sich deswegen immer häufiger müde, ausgelaugt und erschöpft führen. Dies zeigt die neueste Befragung des Berufsverbands VSAO.

image

So bekämpft der Kanton Thurgau den Hausarztmangel

Mit finanziellen Anreizen will der Regierungsrat die Versorgungslücke im Bereich der Hausarztmedizin schliessen.

image

Schularzt weist Vorwürfe sexueller Übergriffe zurück

Im Kanton Neuenburg wird derzeit ein Fall eines Kinderarztes verhandelt. Für die mutmasslichen Opfer soll es sich um unangemessene Berührungen handeln, für den Mediziner war es Teil der Untersuchung.

image

Viele Ärzte litten seelisch mit ihren Covid-Patienten

Eine Studie zeigt Überraschendes: Unter Covid-19 litten indirekt auch viele Ärztinnen und Ärzte – weil sie sich so hilflos fühlten.

Vom gleichen Autor

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.

image

Deutschland: Investment-Firmen schlucken hunderte Arztpraxen

Medizin wird zur Spielwiese für internationale Fonds-Gesellschaften. Ärzte fürchten, dass sie zu Zulieferern degradiert werden.