Bekanntlich ist es hier wie dort: Im Physio-Bereich läuft es ähnlich wie bei den ambulant tätigen Ärzten. In der Physiotherapie sorgte eine Patt-Situation letztes Jahr dafür, dass die alte Tarifstruktur im September auslief. Der Bundesrat reagierte dann im März und legte eine neue Struktur vor, die ab Januar 2018 gelten soll. Derzeit läuft die Vernehmlassung.
Der Physiotherapie-Verband hat nun seine Meinung veröffentlicht, und er versteht dies als Protestnote im wahrsten Sinne: Physioswiss fordert alle seine Mitglieder auf, dem Bundesrat eigene Stellungnahmen zu senden – «damit dieser seine Verantwortung wahrnimmt und zugunsten einer zukunftsorientierten ambulanten Versorgung 2020 nochmals über die Tarif-Bücher geht».
Es sei grundsätzlich falsch, die Tarifstruktur als Mittel der Kostenkontrolle einzusetzen, so der Verband. Der Bedarf an Physiotherapie-Leistungen müsse in einem existenzsichernden Tarifwerk für die Therapeuten sichergestellt werden – sonst würden der Patienten leiden.
Wie war das mit «ambulant vor stationär»?
«Mit einer Verschlechterung der Tarifsituation in der Physiotherapie kann es keine zukunftsorientierte ambulante Versorgung geben, schon gar nicht bei der vom Bundesrat postulierten Strategie „ambulant vor stationär“».
Als besonders heiklen Punkt prangern die Physiotherapeuten die geplante Einführung einer Mindest-Sitzungsdauer an: Damit würden Leistungen, die weniger als 30 Minuten dauern, nicht mehr vergütet. Von einer angemessenen Leistungsvergütung könne dann aber keine Rede mehr sein, finden die betroffenen Physiotherapeuten.
Der Verband legt dazu auch ein Rechtsgutachten vor, das zum Schluss kommt, dass die Regierung hier ihre Kompetenzen überschreitet.