Spitaldirektor wirft nach Kritik das Handtuch

Pascal Rubin tritt per sofort als Direktor des Waadtländer Regionalspitals Riviera-Chablais zurück. Das Spital steckt in finanziellen Schwierigkeiten.

, 28. Mai 2020 um 12:31
image
  • spital
  • hôpital riviera-chablais
Pascal Rubin verlässt das Spital Riviera-Chablais. Und zwar per sofort, wie das Spital mitteilt. Rubin ist seit 2014 Generaldirektor der finanziell schwer angeschlagenen Spitalgruppe. In letzter Zeit wurde auch mehr und mehr Kritik gegen die Spitalleitung laut. Die Finanzchefin hat das gemeinsame Spital der Kantone Waadt und Wallis bereits im April verlassen.  
Das Spital hat erst im vergangenen November im Neubau in Rennaz im Waadtländer Chablais die ersten Patienten aufgenommen. Das Hôpital Riviera-Chablais mit rund 350 Betten und knapp 1'500 Mitarbeitenden wird das Jahr 2019 mit einem Defizit von 17,9 Millionen Franken abschliessen, sechs Millionen waren budgetiert. 

Tiefe Auslastung – Geld wird knapp 

Die finanziellen Schwierigkeiten sind so gross, dass die Kantone Waadt und Wallis kürzlich eine Darlehensgarantie von 80 Millionen Franken gewährt haben. Derzeit sollen Audits prüfen, wie es soweit kommen konnte. So sollen etwa die Baukosten 440 Millionen statt 353 Millionen Franken betragen. 
«Die öffentlichen Diskussionen über die finanzielle Situation und die Leitung des Riviera-Chablais-Spitals haben inzwischen einen solchen Grad an Personalisierung erreicht, dass keine ernsthafte Prüfung in der Sache mehr möglich ist», kommentiert Pascal Rubin seinen Rücktritt. Dies schaffe nicht die Bedingungen, die für die finanzielle Erholung des Spitals notwendig seien. 

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.