Natürlich verspricht der professionell korrekte Umgang viel Sicherheit – aber trotzdem: Viele Gesundheitsprofis, die ständig mit Röntgen- oder Bestrahlungs-Geräten zu tun haben, werden von leichten Gefühlen der Unsicherheit verfolgt. Hole ich mir nicht doch irgendwelche Schäden – dereinst, irgendeinmal, auf die Länge…?
Entwarnung bietet nun das National Cancer Institute der USA, und zwar solide untermauert. Ein Forscherinnen-Team unter der Leitung von
Amy Berrington de Gonzalez erfasste die Mortalität und die Krebserkrankungen von 43'700 Radiologen über mehrere Jahrzehnte. Und es stellte dann diese Entwicklung den Daten von knapp 65'000 Psychiatern gegenüber.
Die Idee dahinter: Psychiater sind jene Fachärzte, die mit am wenigsten mit Radiologie-Geräten zu tun haben – also eine ideale Kontrollgruppe innerhalb der Branche.
Heraus kam, dass Krebs und Herzerkrankungen bei beiden Fachärzte-Gruppen etwa gleich häufig waren; es liessen sich keine signifikanten Unterschiede bei den Mortalitätsraten wegen dieser zwei Befunde festmachen.
Früher und heute
Damit zeigte sich einerseits, dass die Präventions-Massnahmen und Strahlen-Schutz-Regeln für das Personal mittlerweile ein hohes Niveau erreicht haben – mit spürbarer Wirkung. Denn eine Auswertung ältererer Daten zeigte im Rahmen dieser NCI-Studie auch, dass eine frühere Radiologen-Generation weitaus häufiger von einschlägigen Erkrankungen betroffen wurde. Konkret: Radiologen, die vor 1940 ihren Abschluss gemacht hatten, starben signifikant häufiger an Melanomen, Leukämie, dem Non-Hodgkin-Lymphom oder dem Myelodysplastischen Syndrom.
Kurz gesagt: Radiologen lebten einst riskanter – aber heute tun sie das mehr.
Bei Frauen dürfte es gleich sein
Vor allem: Ganz allgemein zeigte sich, dass Radiologen der jüngeren Generation (Abschluss nach 1940) gesünder waren als ihre Kollegen in Psychiatrie. Und die gesamten Sterbezahlen bei Radiologen waren ebenfalls niedriger.
Basis der Auswertung waren die
«Physician Masterfiles» der amerikanischen Ärztegesellschaft AMA, die alle in den USA praktizierenden Mediziner erfassen – zurückgehend bis zum Jahr 1902. Allerdings konzentrierte sich der Radiologen-Test auf Männer, da im Sample der Generation mit Abschlüssen
vor 1940 nur eine ungenügende Zahl an Frauen zu finden war. Doch tendenziell, do die Studie, deutete sich auch hier an, dass die Mortalität wegen der «verdächtigen» Befunde bei Radiologinnen nicht höher war als bei Psychiaterinnen.