Psychiatrie: Ambulant vor stationär findet Anklang

Seit Ende 2021 unterstützt die Psychiatrische Uniklinik Zürich Senioren bei akuten Krisen zu Hause. Mit Erfolg: Nun soll das sogenannte Home Treatment weiter ausgebaut werden.

, 7. Juli 2022 um 10:04
image
Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK) hat ihre wohnortnahen ambulanten Angebote während der letzten Jahre mit aufsuchender Pflege oder tagesklinischen Angeboten ergänzt. Ziel dieser niederschwellig zugänglichen Therapien ist es, stationäre Klinikaufenthalte zu verkürzen oder gar zu verhindern, die Nachsorge verbessern und Hemmschwellen abbzuauen.  
Mit dem sogenannten Home Treatment wurde eine weitere Alternative zur stationären Versorgung ins Leben gerufen. Das Angebot hat sich laut Medienmitteilung der PUK auch bei Patientinnen und Patienten mit akuten und schwerwiegenden psychischen Erkrankungen als äusserst tragfähig und wirkungsvoll erwiesen. Es ermögliche sogar den  Verbleib in der familiären Rolle. 

Ausbau geplant

So geht's: Beim Home Treatment arbeitet ein interprofessionelles Behandlungsteam in direkter Kooperation mit den Patienten und deren sozialen Umfeld. Der direkte Einblick in die Lebenssituation der Patienten erlaubt es den Fachpersonen, die erforderlichen therapeutischen Massnahmen noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen.
Per Ende 2021 wurde das Home Treatment auf ein alterspsychiatrisches Angebot ausgeweitet. Zusammen mit der Erwachsenenpsychiatrie wurde am Ausbau gemeinsamer Kapazitäten und Infrastruktur gearbeitet. 
«Ziel ist es unter anderem, möglichst viele Synergien eines gemeinsam betriebenen Angebots mit jeweils spezifischer Ausrichtung auf die Bedürfnisse und Besonderheiten der unterschiedlichen Patientinnen- und Patientengruppen zu nutzen», schreibt die PUK. 
Aktuell bestehen in der PUK zwei spezifisch ausgerichtete Home Treatment-Angebote: Eines für psychisch erkrankte Erwachsene und ältere Betroffene sowie eines für Kinder und Jugendliche als ergänzendes Angebot zu einer ambulanten Therapie. 
Für 2023 sind auch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ausbau der bestehenden Kapazitäten sowie der Aufbau eines stationsersetzenden Angebots geplant.
Weitere Informationen gibt es hier
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

PDGL: Michaela Risch heisst die neue CEO

Michaela Risch ist Gründerin des Clinicum Alpinum und übernimmt nun die Leitung der neu gegründeten Psychiatrischen Dienste Glarus.

image

Mythos Kostenexplosion: Das Gesundheitswesen wird günstiger

Während die Preise für Konsumgüter steigen, werden medizinische Behandlungen, Medikamente oder Therapiegeräte billiger. Sollte man die gesundheitspolitische Debatte neu ausrichten – hin zu den wahren Ursachen?

image

Kinder- und Jugendpsychiatrie: Fusionspläne in St. Gallen

Die Klinik Sonnenhof und die Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste St. Gallen prüfen ein Zusammengehen.

image

KI wird zum Hilfsmittel für die Psychotherapie

Eine Studie der Universität Basel zeigt: Künstliche Intelligenz misst kurze Gefühlsregungen sensibler als geschulte Psychologen. Sie dürfte bald helfen, Therapie-Fortschritte zu messen.

image

Psychiatriezentrum Münsingen: Neue Leitung der Klinik für Alters- und Neuropsychiatrie

Tilo Stauch wird Chefarzt, Oana Ghira wird stellvertretende Chefärztin und Eduard Felber wird Leiter Pflege,

image

PDAG: Neues Arbeitszeitmodell für alle Lebenslagen

150 Franken «Einspringpauschale» oder verbindliche Verfügbarkeiten: Mit einem neuen Modell wollen die Psychiatrischen Dienste Aargau dem Fachkräftemangel begegnen.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.