Die Ansprüche sind hoch. Gemessen am Preis müsste das Schweizer Gesundheitswesen eine Qualität haben, welche das Angebot «auf dem Rest des Planeten in den Schatten stellen sollte»: So schreibt es Stefan Meierhans im Vorwort zu einem neuen Bericht über die Branche.
Der Preisüberwacher stellt also gleich eingangs klar, dass unser Gesundheitswesen den Anforderungen kaum genügen kann. Und dies belegt die 15-seitige Schrift, die heute veröffentlicht wurde, dann auch.
Er misst dabei diverse Qualitätswerte in einem Vergleich mit den anderen Industriestaaten der OECD:
- Mortalitätsrate von Herzinfarktpatienten: Auf Basis der Daten aus dem Jahr 2013 befindet sich die Schweiz im Mittelfeld verglichen mit anderen Ländern.
- Postoperative Komplikationen: Die Schweiz befindet sich verglichen mit den anderen Ländern im Mittelfeld.
- Zeit, die nach dem Spitaleingriff bis zum Eingriff vergeht (gemessen anhand von Hüftoperationen): Die Schweiz liegt im Mittelfeld im Vergleich mit anderen Ländern.
Diesen Erkenntnissen stellt der Preisüberwacher (respektive Studienautor Simon Iseli) diverse Zahlen gegenüber, die zeigen, dass die Schweiz «hinsichtlich der Gesundheitsausgaben pro Kopf, des Wachstums der Gesundheitsausgaben pro Kopf und dem Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP» weltweit zu den Spitzenreitern gehört.
Kurz: Die Qualität genügt nicht. Oder aber die Sache ist zu teuer.
Zwei Forderungen bilden schliesslich das Fazit im Berichts des Preisüberwachers:
- Angesichts der im internationalen Vergleich durchschnittlichen Behandlungsqualität müsse die Teilnahme an Qualitätsmessungen (etwa des ANQ) zumindest für alle Spitäler und Praxisärzte so rasch wie möglich obligatorisch werden.
- Da die hohen Spitalkosten in der Schweiz nicht direkt mit einer hohen Behandlungsqualität gerechtfertigt werden können, sind die Tarife in den hiesigen Spitälern gemessen an der gelieferten Qualität zu hoch.