PDAG: 26 neue Plätze für psychisch kranke Straftäter

Zwei Jahre nach dem Spatenstich eröffnet der 34,5-Millionen-Erweiterungsbau der Klinik für Forensische Psychiatrie in Windisch seine Stationen. Für die Sicherheit sorgen Wärmebildkameras.

, 14. Dezember 2021 um 09:44
image
Die Klinik für Forensische Psychiatrie (KFP) der Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) eröffnet mit dem Neubau drei Stationen. Das Gebäude, das an die bestehende Infrastruktur der KFP auf dem Areal Königsfelden in Windisch angeschlossen ist, bietet total 26 neue Behandlungsplätze. Zudem werden dort zukünftig täglich über 50 Fachpersonen wie Ärztinnen, Psychologen, Sozialpädagoginnen und speziell geschulte Pflegefachpersonen arbeiten. 
Um trotz des Fachkräftemangels in der Schweiz die Versorgung auf Dauer sicherzustellen, bilden die PDAG in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) seit 2019 Mitarbeitende in einem jährlich stattfindenden CAS-Studiengang für die anspruchsvolle Arbeit in der forensischen Psychiatrie aus.
Die KFP behandelt schwer psychisch kranke Menschen, die in einer akuten Krankheitsphase eine Straftat begangen haben und aufgrund verminderter oder aufgehobener Schuldfähigkeit von einem Gericht zu einer Therapiemassnahme gemäss Art. 59 StGB verurteilt wurden. Durch die Behandlung kann das Rückfallrisiko nachhaltig verringert werden. 

Sicherheitsloge mit Wärmebildkamera

Mit einem von Grund auf neuentwickelten Betriebs- und Sicherheitskonzept soll die Sicherheit bei der Behandlung psychisch kranker Straftäterinnen und Straftäter nochmals deutlich erhöht werden. 
«Die dafür notwendigen Tests zum Beispiel der Überwachungs- und Brandsysteme wurden bereits im Oktober erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen», wird Thomas Zweifel, Leiter Betriebe der PDAG, in der Medienmitteilung zitiert. 
Gesteuert werden die Anlagen von einer neuen Sicherheitsloge. Von dort aus können neben der Personenidentifikation auch Wärmebild- und konventionelle Kameras inner- und ausserhalb des Gebäudes kontrolliert sowie Fahrzeugschleusen bedient werden. 
Um schnell auf problematische Situationen reagieren zu können, durchliefen die Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes in den letzten Monaten spezielle Ausbildungseinheiten. 
Die PDAG sind stolz auf die fristgerechte Übernahme. Diese wurde unter anderem wegen pandemiebedingten Lieferverzögerungen von Baumaterialien oder wertvollen archäologischen Funden bei Baubeginn im Herbst 2019 verzögert. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf rund 34,5 Millionen Franken.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Pflege im Fokus: Zentralschweizer Spitäler starten Video-Kampagne

Die Spitäler der Zentralschweiz lancieren eine Video-Kampagne, in der Pflegende selbst Regie führen.

image

UPD: Therapie zu Hause erfolgreicher als Klinikaufenthalt

Kinder und Jugendliche mit schweren psychischen Erkrankungen könnten langfristig mehr von einer Therapie zu Hause profitieren als von einer stationären Behandlung.

image

Was tun gegen die Personalnot? Mehr Macht für die Pflege.

In Frankreich werden die Kompetenzen der Pflegefachleute bald drastisch erweitert. Die Nationalversammlung hat ein entsprechendes Gesetz durchgewunken – einstimmig.

image

KSA: Neuer Programmleiter für den Spitalneubau

Mike Arreza leitet noch den Neubau «Agnes» am Kantonsspital Baden und wechselt Anfang Juni ans Kantonsspital Aarau.

image

Seit sechs Jahren im Dienst – aber immer noch nicht anerkannt

In Frankreich sind fast 300 ausländische Ärzte in einen Hungerstreik getreten: Sie protestieren gegen schlechte Löhne und ihre verzögerte Anerkennung.

image

Frankreich: Höhere Tarife gegen Abwanderung von Pflegepersonal

Da immer mehr Pflegefachleute in der Schweiz oder in Luxemburg arbeiten, plant Frankreich eine Antwort – höhere Entschädigungen für Spitäler in Grenzregionen.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.