Patientendaten vom Unispital offen im Netz zugänglich

Das Universitätsspital Genf (HUG) ist vom weltweiten Datenleck mit Patienteninformationen betroffen. Die rund 100 Patienten sind informiert.

, 4. Oktober 2019 um 06:44
image
Medizinische Daten von mehreren Millionen Patienten sind vor kurzem weltweit auf ungesicherten Servern gelandet, wie auch Medinside berichtete. In der Schweiz sollen zwei nicht näher bezeichnete Systeme betroffen sein.
Nun teilt das Genfer Unispital (HUG) mit, dass es in diesem Zusammenhang am HUG zu einer Datenpannen gekommen sei. Es gehe konkret um Daten zu radiologischen Untersuchungen von rund hundert Patienten, die unzureichend geschützt gespeichert waren. 

Spital entschuldigt sich

Die Datensätze enthielten Namen und Vornamen, das Geburtsdatum und die Art der Untersuchung, allerdings ohne eine Diagnose zu enthalten. Die Informationen seien nach Bekanntwerden des Lecks unverzüglich von dem Computer entfernt worden, teilt das Spital weiter mit.
Die betroffenen Patienten hat das Unispital Genf mit einem Brief informiert, in dem sich der Direktor Bertrand Levrat im Namen des HUG persönlich dafür entschuldigt. Nachforschungen hätten ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Daten abgegriffen wurden, sehr gering sei.

«Es war ein menschlicher Fehler»

Das Spital schildert, wie es zur Datenpanne gekommen ist: Die sensiblen medizinischen Daten seien manuell aus den gesicherten HUG-Computern auf einen weniger gut geschützten Server verschoben worden, der für Forschungszwecke diene. Dabei handle es sich um einen menschlichen Fehler, erklärt das Unispital. Es wurde eine interne Untersuchung eröffnet.
Die ungeschützten Daten hatte das Unternehmen Greenbone Networks entdeckt. Die Cybersicherheitsfirma führte einen globalen Sicherheitstest durch, bei dem knapp 600 Spitäler mit unzureichend geschützten Computersystemen identifiziert wurden. Das Unternehmen aus Deutschland hat daraufhin Behörden und Spitäler über die Sicherheitslücke informiert. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Todesfall vor geschlossener Notaufnahme: Ermittlungen eingestellt

Im Jahr 2020 verstarb eine Person vor der Notaufnahme des Freiburger Spitals in Tafers, die zu war. Doch selbst bei geöffneter Station hätte das medizinische Team die Patientin nicht retten können.

image

Das ist der neue Chefarzt der Berner Herzchirurgie

Alexander Kadner, langjähriger Kaderarzt der Insel Gruppe, wird neuer Chefarzt an der Berner Universitätsklinik für Herzchirurgie.

image

Solothurner Spitäler müssen neuen CEO suchen

Die Solothurner Spitäler stehen vor der Aufgabe, einen neuen CEO zu finden. Martin Häusermann beabsichtigt, im nächsten Jahr von seinem Amt zurückzutreten.

image

Swiss Medical Network: Eigentümer im Visier der Börsenaufsicht

Die Schweizer Börse hat eine Untersuchung gegen die Beteiligungsgesellschaft Aevis Victoria eröffnet, zu der auch die Privatklinik-Gruppe Swiss Medical Network gehört. Es geht um börsenkursrelevante Tatsachen.

image

«Gewalt findet oft unter dem Radar statt»

Eine Umfrage von Medinside zeigt: verbale und körperliche Gewalt in Schweizer Spitälern nimmt weiter zu, Zahlen werden jedoch kaum erfasst.

image

Saanen plant Luxusklinik mit Hausärzten

Neben dem Nobelkurort Gstaad könnte eine Privatklinik mit Spitzenmedizin für Gutbetuchte entstehen. Samt einer Hausarztpraxis für Einheimische.

Vom gleichen Autor

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.