Was der oberste Gesundheitsdirektor über ein Kostenziel denkt

Der Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) hat Vorbehalte gegen Kostenziele im Gesundheitswesen.

, 30. Juni 2020 um 06:03
image
image
Lukas Engelberger (PD)
Das Thema Gesundheitskosten prägt nach wie vor die gesundheitspolitische Diskussion. Für das laufende Jahr hat der Bundesrat ein weiteres Paket mit Kostendämpfungsmassnahmen angekündigt. Mit «Zielvorgaben» sollen die Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung eingedämmt werden. In einem Beitrag in der Fachzeitschrift «Die Volkswirtschaft» äussert sich nun auch der oberste Gesundheitsdirektor der Schweiz zu diesem Thema. 
Eine solche «Handbremse» für die Kantone im Fall von ungerechtfertigten Kostensteigerungen sei «grundsätzlich wünschenswert», schreibt Lukas Engelberger.

Zielvorgaben werden vor den Daten festgelegt

Der konkrete Vollzug scheine aber schwierig, so der Vorsteher des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt. «Dies unter anderem mit Blick auf die Erwartung, dass die Kantone Zielvorgaben festlegen, bevor die dafür notwendigen Daten genügend detailliert, transparent und zeitnah vorliegen.» 
Zudem wären insbesondere ressourcenschwache Kantone bei der Umsetzung auf externe Unterstützung angewiesen, wie der Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) weiter schreibt.

Diskussion kommt wieder in die heisse Phase

Das Thema Kostenziel treibt die Schweizer Gesundheitsbranche schon seit längerer Zeit immer wieder um. Für die einen ist es eine wirksame Massnahme gegen nicht notwendige und unbegründbare Behandlungen. Für die anderen eine unlösbare Planungsaufgabe, die zu Wartezeiten und zu einer «Zwei-Klassen-Medizin» führe.
Entscheidende und noch offene Fragen in der Diskussion um Kostenvorgaben sind zum Beispiel: Wer verfügt über die Kompetenz zur Festlegung der Kostenziele? Oder welche Grössen sind an die Zielvorgaben gebunden? 
Die Ärzteschaft etwa wehrt sich gegen Kostenziele, vor allem komplementär mit Globalbudget-ähnlichen Vorgaben. Denn bei Überschreiten des Kostendachs oder der Mengenbegrenzung wäre es denkbar, dass Ärzte oder Spitäler Leistungen zurückzahlen oder mit degressiven Tarifen rechnen müssten. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

«Physioswiss weiss, dass die grosse Mehrheit der Praxen einwandfrei abrechnet»

Trick 7311: Der «K-Tipp» wirft Physiotherapie-Praxen vor, einen zu hohen Tarif abzurechnen. Physioswiss erklärt, was rechtens ist.

image

Bern: Physiotherapie gehört in die integrierte Versorgung

Das Berner Kantonsparlament spricht sich klar für eine Stärkung der Physiotherapie aus: Sie soll in die Notfallstationen integriert werden – und mehr Kompetenzen bekommen. Der Regierungsrat muss dies nun angehen.

image

So will ein Landwirt die Tarifpartner entmachten

Die Hausärzte und Hausärztinnen sollen per Gesetzesänderung besser gestellt werden, verlangt eine Motion: Die Tarifpartner seien dazu nicht in der Lage.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Co-Creation im Gesundheitswesen

Zippsafe revolutioniert mit seinen Produkten das Gesundheitswesen. Ein platzsparendes Spindsystem optimiert Personalumkleiden, während ZippBag und ZippScan den Umgang mit Patienteneigentum verbessern. Erfahren Sie, wie die Produkte durch enge Zusammenarbeit mit Schweizer Spitälern entwickelt wurden.

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.