«Nur eine Krankenpflegerin»: Die besten Antworten auf herablassende Kommentare

Eine Pflegefachfrau veröffentlicht schlagfertige Reaktionen auf abschätzige Bemerkungen über ihren Beruf. Mit ihrer Kampagne «Just a nurse» hat sie nicht nur in den sozialen Medien einen Nerv getroffen.

, 13. November 2016 um 09:00
image
  • pflege
  • arbeitswelt
Die Australierin Caitlin Brassington arbeitet seit fast 20 Jahren als Pflegefrachfrau. Als sie kürzlich nach einer langen Schicht kurz beim Supermarkt anhält, begegnet sie einer Bekannten, die sie noch nie in ihrer Arbeitskleidung gesehen hat. Die Bekannte bemerkt, sie hätte nicht gewusst, dass Caitlin «nur eine eine Krankenpflegerin» sei.
Und obwohl Caitlin Brassington solche Aussagen schon oft zu hören bekam, störte es sie dieses Mal besonders. Um sich Luft zu verschaffen, schrieb sie auf Facebook einen offenen Brief an ihre Bekannte - und an all jene Menschen, die ihren Berufsstand geringschätzen. 
Der Eintrag «Just a nurse» bietet mit seinen Antworten Inspiration für alle Pflegefachpersonen, die mit herablassenden Kommentaren konfrontiert sind. Er wurde auf Facebook über 4'000 mal geteilt und sorgte auch auf Instagram und Twitter für eine Lawine an Reaktionen. 

«Unglaublich stolz»: Caitlin Brassingtons Antworten


  • Ich habe Babys auf die Welt gebracht, von denen viele Hilfe brauchten, um ihren ersten Atemzug zu nehmen, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefachfrau.
  • Ich habe die Hände von Patienten gehalten und dafür gesorgt, dass sie ihre Würde bewahren konnten, während sie ihren letzten Atemzug nahmen, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefachfrau.
  • Ich habe trauernden Eltern nach dem Verlust eines Kindes beigestanden, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefachfrau.
  • Ich habe Patienten wiederbelebt, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefachfrau.
  • Ich habe die Augen, Ohren und Hände eines Arztes und kann damit Krankheiten erkennen, heilen und in den Griff bekommen, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefachfrau.
  • Ich kann Patienten und Auszubildende lehren, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefachfrau.
  • Ich bin die Stimme der Patienten in einem Gesundheitssystem, in dem die Interessen der Patienten nicht immer an erster Stelle stehen, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefachfrau.
  • Ich verpasse Weihnachten und die Geburtstage meiner Kinder, damit ich mich um eure Liebsten kümmern kann, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefrachfrau.
  • Ich kann Blut abnehmen, Kanülen setzen und und Wunden nähen, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefachfrau.
  • Ich kann den Herzstillstand behandeln, und trotzdem bin ich nur eine Pflegefachfrau.
  • Ich habe die Erfahrung und das Wissen, das Leben retten kann.
Wenn ich nur eine Pflegefachfrau bin, dann bin ich unglaublich stolz darauf. 


image
Facebook-Eintrag von Caitlin Brassington
Zum Video aus «ABC News» über Caitlin Brassington 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Fachhochschul-Absolventen: Tiefe Löhne im Gesundheitswesen

FH-Absolventen verdienen in fast allen Branchen massiv mehr als im Gesundheitsbereich. Trotz Aufholbewegung bleibt die Lücke markant.

image

Köpfe, Konzepte, KI: Das HR Forum HealthCare 2025

Beim HR Forum HealthCare 2025 erwarten Sie spannende Einblicke zu modernen Arbeitsformen im Gesundheitwesen – mit namhaften Referierenden und anregendem Networking.

image

Berner Pflegepreis: Ausgezeichnete Projekte setzen neue Impulse für die Berufspraxis

Fachkräftemangel, komplexe Patientensituationen und neuer Versorgungsbedarf: Am «Tag der Pflege» ehrte die Stiftung zur Förderung der Krankenpflege drei zukunftsweisende Projekte.

image

Soforthilfe-Praxen expandieren nach Bern

Aprioris eröffnet in Bern seine achte Filiale. Die Krankenkassen haben noch offene Fragen zur Abrechnung der Dienstleistungen.

image

Freiburger Spital: Neuer Pflegedirektor

Filipe Ferreira Moreira übernimmt am HFR die Nachfolge von Aline Schuwey definitiv.

image

«Temporärvermittler müssen derzeit als Sündenböcke herhalten»

Der kollektive Verzicht auf Temporärpersonal mache wenig Sinn, sagt Florian Liberatore von der ZHAW. Er vermutet hinter dem Schritt strategische Motive.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.