In der Schweiz werden die Numerus-Clausus-Tests ja regelmässig zum Thema:
Die einen monieren, dass mathematisches Faktenbüffeln mehr zähle als Sozialkompetenz;
andere wollen dafür sorgen, dass Praxiserfahrung bei der Auswahl künftiger Medizinstudenten auch berücksichtigt werde.
In Deutschland ist das Zulassungsverfahren zum Medizinstudium anders, was zählt, sind die Abi-Noten – aber die Debatte verläuft durchaus ähnlich. Und so hat sich jetzt die Bundesärztekammer für «eine zielgerichtetere Auswahl» von Studienplatzbewerbern für das Fach Medizin ausgesprochen.
Der Verband fordert, dass neben der Abiturnote weitere Kriterien herangezogen werden. Verstärkt berücksichtigt werden sollen unter anderem
- psychosoziale Kompetenzen,
- soziales Engagement,
- einschlägige Berufserfahrung.
Nötig dafür seien einheitliche Assessments. A
ngesichts des sich verschärfenden Ärztemangels sei es zudem dringend notwendig, die Zahl der Studienplätze in Deutschland um mindestens zehn Prozent zu erhöhen.
Lehrstühle für Allgemeinmedizin an allen Universitäten!
1990 habe es allein in den alten Bundesländern im Studiengang Humanmedizin 12'000 Studienplätze gegeben – und diese wurden sogar reduziert: «Statt 16'000 Plätzen, die sich nach der Wiedervereinigung aufgrund der acht hinzugekommenen Fakultäten hätten ergeben müssen, sind es aktuell nur noch rund 10'000», hat der Standes-Verband errechnet.
Folglich müssten sich immer mehr Bewerber um immer weniger Studienplätze bemühen.
Um im hausärztlichen Bereich grassierenden Mangel zu mildern, sollen Medizinstudierende gleich zu Beginn des Studiums an das Gebiet der Allgemeinmedizin herangeführt werden. Dafür müssten bis 2017 an allen medizinischen Fakultäten in Deutschland Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingeführt werden – so die Forderung der BÄK.